Allah der Wahrhaftig Ruhmreiche und der Hohe Erhabene erklärt in Seinem edlen Qur’an, daß Vergebung und Nachsicht tugendhafter sind als Haß und Rache.
“Wer Geduld ausübt und vergibt - das ist gewiß eine der bedeutenden Sachen.” (Schura: 43)
“Die Strafe für Böses ist Böses in gleichem Maße; dessen Lohn aber, der vergibt und sich versöhnt, ruht bei Allah. Wahrlich, Er liebt die Ungerechten nicht.” (Schura: 40)
Vergebung bedeutet die Verzeihung von Fehlern. Auf Allah dem Erhabenen bezogen erlangt es die Bedeutung, Seine Diener nicht zu bestrafen und ihre Sünden zu verzeihen. Und das Handeln der Menschen mit Vergebung ist die Verzeihung der Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfährt, auch wenn sie imstande sind, Rache zu nehmen. Nicht Rache zu nehmen, obwohl sich die Gelegenheit dazu bietet, und zu vergeben, ist nicht die Sache eines jeden. Nun ja, dies befiehlt Allah der Erhaben Wahrhaftige.
Im edlen Qur’an spricht Er folgendermaßen:
“Halte an der Vergebung fest, gebiete das Gute, wende dich von den Unwissenden ab!” (A’raf: 199)
“Behandle mit schöner Nachsicht!” (Hidschr: 85)
“Jene Gottesfürchtigen spenden in Überfluß und Not für Allah, meistern ihren Zorn und vergeben die Fehler der Menschen. Und Allah liebt die Großzügigen.” (Al-i Imran: 134)
“Die Vergebung steht der Gottesfurcht näher.” (Baqara: 237)
“Wenn ihr Böses vergibt, das euch angetan wurde, so wißt, Allah ist Allvergebend, Allmächtig.” (Nisa: 149)
“Sie sollen (vielmehr) vergeben und verzeihen. Wünscht ihr nicht, daß Allah euch vergebe? Allah ist Allvergebend und Barmherzig.” (Nur: 22)
“Wenn ihr verzeiht und Nachsicht übt und vergebt, so ist Allah fürwahr Allvergebend, Barmherzig. (Und Er vergibt euch)” (Tagabun: 14)
Als Moses -Friede sei auf ihm- fragte:‘O ‘Rabb’ (Schöpfer)! Wer ist Dein wertvollster Diener in Deiner Göttlichkeit?’, sprach Er: ‘Es sind diejenigen, die, wenn jemand gegen sie Unrecht begeht, den vergeben, obwohl sie imstande sind, ihn zu bestrafen.” (Dschamius-sagir)
Das beste Vorbild dieser hohen Moral ist selbst der Prophet Muhammed, der erhaben Ruhmreiche des Universums (s.a.s.).
Er vergab jedesmal die ganzen Beleidigungen und Fehler, die an seiner erhabenen Persönlichkeit begangen wurden und schlug den Weg der Strafe und der Rache nicht ein. In den ersten Jahren seiner Gesandtschaft ging er nach ‘Taif’ (Stadt in der Nähe Mekkas), um den Islam zu verbreiten. Außer daß sie seine Einladung nicht annahmen, bewarfen sie ihn mit Steinen. Sein Körper war mit Blut bedeckt. Trotz allem verfluchte er sie nicht, flehte Allah den Erhabenen, damit sie die Rechtleitung erlangen.
Quraisch, sein eigener Stamm verletzten in der Schlacht von Uhud (Ohod) sein Gesicht und brachen seinen Zahn. Hätte er unter diesen Umständen sie verflucht, so wären sie alle zugrundegegangen. Jedoch er, als das Blut über sein Gesicht floß, ruf zu Allah folgendermaßen:
“Wie kann ein Volk errettet werden, das seinen Propheten töten will? O Allah, gib meinem Volk Rechtleitung; denn sie wissen nicht.” (Buhari)
Die Quälereien und Belästigungen, welche die Quraisch dreizehn Jahre lang an ihm und den Muslimen verübt haben, sind gar nicht aufzuzählen.
Sie machten sich lustig, beleidigten, drohten mit dem Tod. Sie legten Dorne und Stachel auf seinen Weg, warfen allen möglichen Schmutz auf ihn. Sie wollten um seinen gesegneten Hals eine Schlinge legen und wollten ihn schleifen. Sie sagten Zauberer, Wahrsager, Verrückter... Sie hielten die Muslime eine lange Zeit unter Belagerung, zwangen sie schließlich ihre Heimat zu verlassen...
An dem Tag, an dem Mekka erobert wurde, hatte er die Gelegenheit gehabt, für all diese Ungerechtigkeiten und Qualen Rache zu nehmen. Seine verbissensten Gegner lagen vor seinen Füßen und gaben Hoffnungen über ihr Leben auf. Nun warteten sie jeden Augenblick, auf welcher Weise sie getötet werden sollten und wußten auch, daß dies eine angebrachte Strafe für sie war.
Aber, jene erhabene Person, das Symbol der Güte und Barmherzigkeit fragte sie: ‘O ihr Quraisch! Was erwartet ihr? Wie soll ich heute mit euch verfahren?’ Sie erwiderten: ‘Nur Gutes. Du bist ein edler Bruder, der Sohn eines edlen Bruders.’
Der Prophet der Barmherzigkeit (s.a.s.) sprach: ‘Heute rede ich mit euch wie Joseph (a.s), als er mit seinen Brüdern sprach. Heute werdet ihr nicht zur Rechenschaft gezogen und nicht getadelt. Geht, ihr seid frei!’
In seinen Ahadith spricht er wie folgt:
“Allah, der Erhabene hebt die Bestrafung jener auf, die ihren Zorn meistern.” (Dschamius-sagir)
“Jemand, der, obwohl er Rache zu nehmen imstande ist, denjenigen vergibt, der ihm Unrecht tut, dem vergibt auch Allah der Erhabene am Jüngsten Gericht.” (Dschamius-sagir)
“Wer auch immer einem Nicht-Muslim Unrecht tut, der unter dem Obhut und Anvertrauen eines islamischen Staates steht, dessen Gegner bin ich.” (Dschamius-sagir)
“Wahrer Muslim ist jener, über dessen Hand und Zunge die anderen Muslime sicher sind.” (Buhari)