Der Islam ist die Religion der Bruderschaft. Uns ist ein ‘Nur’ (göttliches Licht) von Allah, dem Wahrhaftigen gekommen. Dieses ‘Nur’ ist der edle Qur’an. Er gebietet uns die Brüderlichkeit, die Solidarität:
“Die Gläubigen sind ja Brüder.” (Hudschurat: 10)
“Seid nicht wie jene, die gespalten und uneins sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen kamen. Eine hohe Strafe gibt es für sie am Tage der Auferstehung.” (Al-i Imran: 105)
“Haltet insgesamt an Allahs Seil fest und spaltet euch nicht.” (Al-i Imran: 103)
“Gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Hadert nicht miteinander. Sonst werdet ihr aus Angst schwach und verläßt euch die Kampfkraft.” (Anfal: 46)
Angesichts dieser offenen Gebote muß ein Muslim die Heuchelei unbedingt zu vermeiden suchen. Hader, Heuchelei im Islam sind unbegreiflich. Die Muslime sind wie die Brüder gleicher Eltern. Die Brüderlichkeit zwischen ihnen ist ewig und dauert auch im Jenseits fort. Infolgedessen müssen wir die Pflichten der Brüderlichkeit erfüllen.
Wenn wir sagen ‘Die Religion der Brüderschaft und das nur bei Namen bleibt, so wären wir in seine Bedeutung nicht eingedrungen. Diese Uneinigkeiten ergeben sich daraus, daß unser eigenes Selbst unausgebildet ist, daß wir uns nicht vervollkommnen und die Aufrichtigkeit nicht erlangen konnten. Aus diesem Grund merken wir gar nicht, wie viele Verluste wir erlitten.
Allah bringt Wohlwollen denjenigen entgegen, die ihre Glaubensbrüder um Allahs Willen lieben und sich um ihre Angelegenheiten kümmern. Ihnen verleiht Er unvorstellbare Ränge.
Nach der Überlieferung von Omar (r.a.) spricht der Unser Gebieter, der erhaben Ruhmreiche des Universums (s.a.s.) in einem seiner Ahadith folgendermaßen:
“Allah hat solche Diener, die, obwohl sie weder Propheten noch ‘Schuhada’ (Märtyrer: die um Allahs Willen gefallene sind) sind, Propheten und ‘Schuhada’ um ihre Rangstufen bei Allah beneiden. Das sind jene, die einander nur um Allahs Willen lieben, obwohl zwischen ihnen weder eine Verwandtschaft noch ein materieller Vorteil besteht.
Wahrlich, am Tage der Auferstehung werden ihre Gesichter ‘Nur’ (göttliches Licht) ausstrahlen, und ihre Körper werden völlig mit ‘Nur’ beleuchtet sein. Wenn jeder in Angst geriet, werden diese keine Angst spüren, und wenn jeder traurig wird, werden ihre Herzen nicht betrübt sein.” (Abu Dawud)
Im Heidentum vor Islam verbreiteten sich Grausamkeit, Haß, Groll und Feindschaft immer mehr und erreichten ihren Höhepunkt. Als der Islam kam, wurde diese Barbarei zwischen ihnen abgeschafft. Dafür kamen Einigkeit, Liebe und Verbundenheit. Es herrschte eine unvergleichliche Brüderlichkeit. Und eine große Vereinigung kam zustande. Mit der Begeisterung jenes Glaubens, jener Vereinigung und Solidarität verbreiteten sie den Islam in kurzer Zeit bis in die weitesten Entfernungen. Wo sie hingingen, brachten sie auch Frieden, Glückseligkeit und Gerechtigkeit hin. Die ganze Menschheit sehnt sich heute noch immer nach jener echten vornehmen und himmlischen Brüderschaft.
Daß die Muslime von ihrem heutigen Schicksal befreit werden können, daß sie wieder ihre alte Würde erreichen können, wird möglich sein, wenn sie sich den Geboten und Verboten Allahs des Erhabenen unterwerfen und sich an der Sunna unseres Gebieters, des erhaben Ruhmreichen des Universums (s.a.s.) festhalten.
Denn, Staat bildet sich aus Einigkeit, und Staatlosigkeit aus Uneinigkeit...
Das sich die Muslime einander annähern, sich vereinigen, und daß sich zwischen ihnen eine Solidarität gründet, ist unser größter Wunsch.
Ich erflehe mir von Allah dem Wahrhaftig Ruhmreichen und dem Hohen Erhabenen, Er möge diese Wünsche meiner Wenigkeit unseren scharfsinnigen Glaubensbrüdern hören lassen und möge ihnen Seinen Segen huldvoll gewähren.
Heute sind die seelischen Kräfte der Muslime völlig auseinandergerissen. Wirkliche Ursache dieser Krankheit ist:
Die Plagiatoren stützen sich auf keine Wahrheit. Mit Vermutung handeln sie. Sie sagen: ‘Der Weg ist mein Weg; so folge ihm!’...
Die, die nach der Vollkommenheit streben, kennen den edlen Vers “Die Gläubigen sind ja Brüder.” Sie wünschen, daß die Muslime sich vereinigen, daß die Brüderlichkeit geleistet wird. Sie meinen aber, daß die Bruderschaft nur dann gegründet wird, wenn man sich an ihre Gruppe anschließt. Dieser Gedanke ist abwegig.
Denn, unser Gebieter, der erhaben Ruhmreiche des Universums (s.a.s.) spricht in seinem folgenden Hadith:
“Jemand, solange er gutes Werk und Allahs Lohn, die er für sich wünscht, auch für seinen Glaubensbruder nicht wünscht, kann zur Vollkommenheit des Glaubens nicht gelangen.” (Buhari)
Und im edlen Qur’an heißt es:
“Helft einander in Rechtschaffenheit und Frömmigkeit; doch helft einander nicht in Sünde und Übertretung.” (Ma’ide: 2)
Und was diejenigen anbelangt, welche zur Vollkommenheit gelangt haben, so haben sie die Manifestation des folgenden ‘Qudsi Hadith’ erlangt:
“Ich bin bei dem, der Meiner gedenkt.” (Keschfül-Hafa)Sie wollen weder jemanden an sich ziehen, noch würden sie in die engen Formen hineinpassen. Sie würden niemals dieses Ziel verfolgen. Sie handeln im Namen Allahs, sie bemühen sich nur in Allahs Sachen. Sie sind stets mit Allah dem Wahrhaftigen, nicht mit den Leuten.