Imran, der Vater Maryams (Maria), war einer der Angesehenen und der Gelehrten Kinder Israels. Der Prophet Zekeriyya (Zacharias -a.s.-) und Imran waren mit zwei Schwestern verheiratet. Hanne, die Frau Imrans wurde älter, bekam jedoch kein Kind wie ihre Schwester, die Frau von Zacharias (a.s.). Eines Tages sah sie einen Vogel, der sein Vögelchen fütterte. In diesem Augenblick wünschte sie sich sehr, aus den einer Frau innewohnenden Gefühlen, einen Knaben zu haben. Sie suchte Zuflucht bei Allah dem Erhabenen und rief Ihn an in Demut mit aufrichtigem Gedanken, Er möge ihr ein Kind schenken.
Allah der Erhabene nahm ihr Bittgebet an. Als Hanne merkte, daß sie schwanger war, freute sich sehr. Gegenüber dieser großen Gnade gelobte sie als Dank das zu erwartende Kind zu Diensten von ‘Beyt-i Makdis’ (Tempel in Jerusalem) zu geben.
Und sie rief so an:
“O Mein Schöpfer! Ich gelobe es nur Dir (zu dienen), was in meinem Schoße ist, zu eigen; so nimm es von mir an. Wahrlich, allein bist Du es, Der Allhörende und Allwissende ist.” (Al-i Imran: 35)
Würde ein Kind zu der Zeit gelobend geschenkt werden, so würde es dem Tempel dienen und würde diesen Dienst ununterbrochen bis zur Pubertät versehen. Nach dem Erreichen der Pubertät würde es vom Dienst befreit werden. Wollte es, so könnte es entweder bis zum Tod dort bleiben oder weggehen. Diese Gelobens-Gewohnheit gab es für die Mädchen überhaupt nicht.
Als Hanne mit Maryam schwanger war und das zu erwartende Kind dem Tempel gelobte, geriet ihr Mann Imran in Aufregung. Er sprach: ‘Warum hast du gelobt, ohne zu wissen, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird? Wie kannst du dein Gelübde erfüllen, wenn es ein Mädchen wird?’ Und nach einiger Zeit starb er.
Und dann kam der Tag, an dem Hanne die Annahme ihres Gelübdes von Allah dem Erhabenen erhoffte, aber sie brachte im Gegensatz zu ihrer Hoffnung ein Mädchen zur Welt.
Darüber heißt es im edlen Qur’an:
“Und als sie es geboren hatte, und Allah wußte wohl, was sie geboren hatte, sprach sie: ‘O Mein Schöpfer! Ich habe es als Mädchen geboren, denn der Knabe ist nicht wie das Mädchen. Und ich habe sie Maryam genannt. Ich möchte, daß sie und ihre Nachkommen bei Dir Zuflucht nehmen vor dem gesteinigten Satan.’” (Al-i Imran: 36)
Allah der Erhabene hat dieses Bittgebet angenommen, und hat sowohl ihre Tochter als auch ihren von ihrer Tochter geborenen Enkel von Übel und Hinterlist des Satans beschützt.
In einem Hadith heißt es:
“Der Satan berührt jeden Nachkommen Adams an dem Tag, an dem er zur Welt kommt. Nur bei Maryam und ihrem Sohn Isa war es nicht so, der Satan berührte sie nicht.” (Buhari-Muslim)