Allah der Allhöchste offenbarte manchen Seiner Gesandten ‘Bücher’ und manchen ‘Seiten’, um den Menschen den Weg der Rechtleitung zu zeigen, sie vor Irreleitung zu retten, sie die Glückseligkeit im Diesseits und das Wohlergehen im Jenseits erlangen zu lassen.
Im edlen Qur’an heßt es:
“Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Und dann entsandte Allah die Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner. Und Er sandte mit ihnen die Bücher mit der Wahrheit herab, um zwischen den Menschen über das, worüber sie uneins waren, zu entscheiden. Keiner war uneins mit den anderen über das herabgesandte Buch, den gesandten Propheten und Seine Religion. Aber uneins waren jene, denen das Buch gegeben war, nachdem klare Beweise zu ihnen gekommen waren, nur aus Mißgunst und Gier untereinander. Dann leitete Allah mit Seiner Erlaubnis diejenigen, die gläubig sind, zur Wahrheit, über die sie uneins waren. Allah zeigt, wem Er will, den geraden Weg.” (Baqara: 213)
Und die Propheten, denen kein eigenes Buch herabgesandt wurde, folgten einem zuvor offenbarten göttlichen Buch und wurden damit beauftragt, die Völker zu lehren.
Aus diesem Grund hat Allah der Allhöchste befohlen, nicht nur an den edlen Qur’an, sondern auch an alle zuvor herabgesandten göttlichen Bücher zu glauben.
Im edlen Qur’an heißt es:
“O ihr, die ihr gläubig geworden seid, glaubt an Allah und Seinen Gesandten und an das Buch, das Er auf Seinen Gesandten herabgesandt hat, und an die Schrift, die Er zuvor herabsandte.” (Nisa: 136)
Auch wenn im edlen Qur’an mitgeteilt wird, daß auf jedes Volk ein Prophet und jedem Propheten ein ‘Buch’ oder ‘Seiten’ gesandt wurde, wurden jedoch die Namen der all den Propheten offenbarten Bücher nicht einzeln genannt.
Aus diesem Grund ist es für jeden Muslim eine ‘Fardh’ (rituelle Pflicht) daran zu glauben, daß alle im edlen Qur’an erwähnten heiligen Bücher Worte Allahs sind. Ein Mensch kann kein Muslim sein, solange er nicht an die göttlichen Bücher glaubt, die Allah der Allhöchste herabgesandt hat.
Jedoch kamen manche dieser Bücher, außer dem Qur’an, abhanden und jene, die bis zu unserer heutigen Zeit gelangt sind, wurden verfälscht und haben somit ihren Charakter als göttliches Buch verloren. Wir glauben an die Originalfassungen dieser verfälschten Bücher, wie sie von Allah gekommen sind.
Die ersten herabgesandten Bücher bestanden aus solchen Seiten, die den Bedürfnissen kleinerer Gemeinschaften entsprachen.
Es wurden an Adam (a.s.) 10 Seiten, Schit (a.s.) 50 Seiten, Idris (a.s.) 30 Seiten, Ibrahim (a.s.) 10 Seiten herabgesandt. Heute ist keine dieser Seiten vorhanden.
Die Aussagen dieser ‘Suhuf’ genannten Schriften sind in unserem edlen Qur’an noch detaillierter mitgeteilt:
Im edlen Qur’an heißt es:
“Wahrlich, diese Bestimmungen standen in den ersten Schriften, und auch in den Schriften Ibrahims (Abrahams) und Musas(Moses)” (A’la: 18-19)
An die Propheten der großen Gemeinschaften wurden große Bücher herabgesandt. Es wurden an
Musa (Moses -a.s.-) - Taurat (die Thora),
Dawud (David -a.s.-) - Zebur (der Psalter),
Isa (Jesus -a.s.-) - Indschil (das Evangelium) und
Muhammmed der edle Qur’an gegeben.
Der edle Qur’an ist das zuletzt gesandte und größte Buch Allahs. Er wurde durch Dschebrail (a.s.) dem Propheten Muhammed (a.s.) herabgesandt. Er gelangte von ihm bis zu uns durch übereinstimmende Überlieferung, die mit Gewißheit niemand anfechten vermag. Da er für die ganze Menschheit herabgesandt wurde, ist es somit sichergestellt, daß er unverfälscht gehütet wird.
Im edlen Qur’an heißt es folgendermaßen:
“Den Qur’an, der eine Ermahnung ist, haben Wir Selbst hinabgesandt und sein Hüter sicherlich sind Wir.” (Hidschr: 9)
Der Name des Qur’an wurde Selbst von Allah dem Allhöchsten gegeben:
“Er ist wahrlich der Qur’an, der sicherlich edel ist.” (Wakia: 77)
Außer diesem hat der edle Qur’an noch etwa fünfzig Namen und Eigenschaften. Die bekanntesten von ihnen sind: Kitab (das Buch), Furqan (die Unterscheidung), Tenzil (die Herabsendung), Zikir (das Gedenken), Haqq (die Wahrheit), Nur (das göttliche Licht), Mubin (das Offenkundige), Burhan (der Beweis), Kelamullah (das Wort Allahs), Hablullah (das Seil Allahs).
Im Jahr, in dem unser Gebieter, der Gesandte Allahs (s.a.s.) das vierzigste Lebensjahr erreichte, begann der edle Qur’an zum ersten Mal in der Nacht ‘Qadr’ des Monats ‘Ramadan’ gegen Morgen offenbart zu werden. Über den Zeitraum seines Prophetentums wurde er aus verschiedenen Anlässen Vers für Vers, Sure für Sure herabgesandt und in dreiundzwanzig Jahren vervollständigt.
Recht viele der edlen Verse wurden entweder auf ein Geschehnis bezüglich des jeweiligen Verses oder als Antwort auf eine gestellte Frage offenbart. Diese werden ‘Offenbarungsgründe’ genannt.
Unser Gebieter, der Gesandte Allahs (s.a.s.) ließ die ‘Schreiber’ jede Offenbarung aufschreiben und gab für jeden Vers jeweils die Sure an, in welche sie eingegliedert werden sollte. So wie die auf Ledern, Schulterblättern, Steinen, Baumrinden aufgeschriebenen Offenbarungen sorgfältig aufbewahrt wurden, lernten unser Gebieter, der Gesandte Allahs (s.a.s.) und viele von ‘Ashab’ (die edlen Gefährten des Propheten Muhammed) sie auswendig. Durch häufige Rezitation während und außerhalb ‘Salah’ (das Ritualgebet) wurde verhindert, daß sie vergessen wurden und gleichzeitig sichergestellt, daß sie fehlerfrei in die Gedächtnisse eingeprägt wurden.
Unser Gebieter, der Gesandte Allahs (s.a.s.) lernte die Offenbarung, die zu ihm herabgesandt wurde, sogleich auswendig und vergaß sie nie wieder.
Im edlen Qur’an heißt es:
“O Gesandter! Wir werden dich lesen lehren, und du wirst es nicht mehr vergessen!” (A‘la: 6)
In jedem Ramadan trug der Gesandte Allahs (s.a.s.) die in dem letzten Jahr offenbarten Verse des edlen Qur’an ‘Dschebrail’ (Gabriel) vor und stellte mit ihm Vergleiche an. Diese Rezitation und dieser Vergleich wurden im Ramadan vor seinem Ableben mehrmals wiederholt.
Schließlich bekam der edle Qur’an mit dem zuletzt offenbarten Vers seine endgültige Gliederung. Aber, weil zu Lebzeiten unseres Gebieters, des Gesandten Allahs (s.a.s.) andauernd Offenbarungen kamen, war es nicht möglich gewesen, ihn in eine Buchform zu bringen, obwohl er vollständig aufgeschrieben war. Und etwa neun Tage später nach der zuletzt herabgesandten Offenbarung trat unser Gebieter, der Gesandte Allahs (s.a.s.) ins Jenseits ein.
Zu der Zeit des ersten Kalifen Abu Bakr (der erste Kalif -r.a.-), auf die Initiative von Omar (der zweite Kalif -r.a.-) brachte ein unter der Führung Zeyd Bin Sabits (einer der edlen Gefährten des Gesandten Allahs -r.a.-) gebildetes Komitee den edlen Qur’an in eine Buchform.
In ‘Masdschid Nabi’ (die Moschee des Propheten in Medina) begann man mit den Arbeiten. Obwohl man alle Verse auswendig wußte, wurde es zur Bedingung gemacht, daß die in der Gegenwart des Propheten niedergeschriebenen Verse schriftlich mit zwei Zeugen gebracht werden, die das Aufschreiben selbst gesehen haben. So wurde der edle Qur’an zu einem Buch zusammengebunden, wie es der Gesandte Allahs lehrte, auswendig lernen und aufschreiben ließ. Dieses Originalexemplar nannte man ‘Mushaf’.
Zu der Zeit Osmans (der dritte Kalif -r.a.-) wurde dieses Urexemplar wieder von einem unter der Führung Zeyd bin Sabits (r.a.) gebildeten Komitee vervielfältigt. Eines davon wurde in Medine gelassen, und die anderen wurden zu den wichtigen islamischen Zentren wie Basra, Kufa, Ägypten, Bahreyn, Jemen, Mekka... geschickt.
Von damals bis heute wurde kein Vers, kein Wort, kein Buchstabe, nicht einmal ein Punkt in ihm entstellt. So wird er auch bis zum Jüngsten Tag unverändert fortbestehen. Wie nichts Seinesgleichen hervorgebracht wurde, so wird die Menschheit auch nicht in Zukunft dazu imstande sein.
Es ist das einzige Buch, das diese Eigenschaft besitzt.
Die anderen göttlichen Bücher wurden nicht aufgeschrieben, als sie offenbart wurden. Sie wurden erst lange Zeit später nach Ableben jener Propheten hervorgebracht, zu denen sie herabgesandt wurden. Heute existieren drei Thoren und vier Evangelien. Jedes von ihnen wird in seiner Geltung anerkannt. Sie stimmen nicht miteinander überein, und enthalten recht viele Abschnitte, die untereinander keinen Zusammenhang haben. Sogar die Aussage des einen wird durch die Aussage des anderen dementiert. Jedoch hatte Allah der Allhöchste eine Thora und ein Evangelium herabgesandt.Der edle Qur’an ist sowohl hinsichtlich seiner Ausdrucksweise als auch seines Sinngehalts einzigartig. Er ist das größte Wunder unseres Gebieters, Muhammed (s.a.s.) Die Wunder anderer Propheten gingen mit ihren Ableben zu Ende. Jene Wunder erlebte keiner außer denjenigen, die damals zugegen waren. Jedoch der edle Qur’an als Wunder wird bis zum Jüngsten Tag weiterbestehen. Bis heute konnte weder eine von seinen kleinsten Suren nachgeahmt werden, noch konnte ein Wort Seinesgleichen vorgebracht werden.