Für jeden, der in die Pubertät eintritt und Verstand hat, ist eine Pflicht, die Existenz und die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten anzuerkennen. Selbst diejenigen, die von der religiösen Übermittlung nicht gehört haben, sind verpflichtet, Seine Existenz und Seine Einzigkeit mit ihrem Verstand zu erkennen. Denn, Allah der Allhöchste erschuf die Menschen mit der Fähigkeit, mit der sie Ihn erkennen und sich von Seiner Existenz überzeugen können. Dieser Glaube ist dem Menschen angeboren.
Es ist zu sehen, daß sogar diejenigen, die Allah den Allhöchsten leugnen, sich wiederum an Ihn wenden, wenn sie in eine bedrängte Lage geraten.
Darüber heißt es im edlen Qur’an:
“Wenn sie ein Schiff besteigen, dann rufen sie Allah in der völligen Ergebung an. Bringt Er sie aber heil ans Land, dann siehst du doch, wie sie Ihm Götter zur Seite stellen.” (Ankabut: 65)
Der Mensch, der mit der Veranlagung geschaffen worden ist, wodurch er das Schöne und Häßliche, das Gute und Böse, Recht und Unrecht unterscheiden kann, ist auch fähig, diese große Glaubenswahrheit zu finden. Denn, im Schönen, im Guten ist immer Er. Nun, Er (Ihn zu erkennen) ist ja der Sinn und Zweck der Schöpfung.
Der mit der Glaubens-und Anbetungsfähigkeit geschaffene Mensch ist weiterhin aufgrund der Barmherzigkeit Allahs des Allhöchsten durch die Gesandten gestärkt. Um die religiöse Bestimmungen erfahren zu können, ist göttliche Anweisung notwendig.
Alles, was im Universum vorhanden ist, bezeugt die Existenz Allahs des Allhöchsten.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Sprich: ‘Schaut doch, was in den Himmeln und auf der Erde ist.’“ (Yunus: 101)
“Schauen sie nicht zum Himmel über ihnen empor, wie Wir ihn erbaut und geschmückt haben? Und er weist keinen Riß auf !
Und, Wir haben die Erde ausgebreitet und feste Berge darauf gesetzt und Wir ließen auf ihr all von der herrlichen Art paarweise hervorsprießen.
Um jeden Diener, der sich zu Allah wendet, aufzuklären und ihm ein warnendes Beispiel zu geben, haben Wir diese gemacht.” (Qaf: 6-8)
Man kann sich an Seinen Geschöpfen nicht sattsehen und zu deren Wahrheit nicht gelangen. Die erstaunlichen Dinge im Universum sind die Werke Seiner Allmacht.
Die Himmel, die Sterne sind auf Seine Anordnung angewiesen, die Winde wehen auf Seinen Befehl, die Meere werden durch Seinen Befehl bewegt, die Jahreszeiten wandeln sich mit Seiner Erlaubnis.
Es ist Allah, Der die Nacht zum Ausruhen dunkel und den Tag zum Arbeiten hell gemacht hat.
Wer hätte die Erde außer Ihm beleuchten können, wenn Er die Nacht bis zum Jüngsten Tag verlängert hätte? Wer hätte uns die Nacht außer Ihm bringen können, wenn Er den Tag bis zum Jüngsten Gericht verlängert hätte?
Während Er uns all diese Gunsten und Gaben gewährte, verlangt Er dafür von uns nichts. Er wollte nur, daß wir Ihn erkennen und Ihm gehorchen.
In Seinem edlen Vers spricht Er:
“Er ist Allah, doch euer Schöpfer. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Er schafft alle Dinge. So betet Ihn an. Er ist der Anwalt für alle Dinge.” (An’am: 102)
Den Glauben im Islam, die Existenz und die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten erklärt die würdige Sure ‘Ihlas’ am besten und in der vollkommensten Bedeutung.
“Sprich: ‘Er ist Allah, ein Einziger. Allah ist SAMED: Der Absolute (ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden. Nichts ist Ihm gleich und ähnlich.’” (Ihlas: 1-4)
Das Wort ‘Ehad’, das ‘ein Einziger’ bedeutet, ist eine besondere Eigenschaft Seines göttlichen Wesens und wird sonst niemandem zugeschrieben. Denn, Allah der Allhöchste ist in Seinem Wesen Einzig und Alleinig.
Mit Seinen Eigenschaften ist Er Einzig, und niemand hat eine ähnliche Seiner Eigenschaften. Alle Geschöpfe, insbesondere die Menschen besitzen nicht die ähnlichen sondern die Merkmale Seiner Eigenschaften. An jenen Merkmalen werden die göttlichen Eigenschaften Allahs des Allhöchsten wahrgenommen und wird geglaubt. In Seinen Taten ist Er Einzig. Bei der Erschaffung und Versorgung Seiner Geschöpfe braucht Er keinen Helfer. Mit Seinen Namen ist Er Einzig. Kein Name ist in wahrer Bedeutung einem von Seinen ‘Esma-i Hüsna’ (die schönsten 99 Namen Allahs) ähnlich. Allah der Allhöchste ist der Allwürdige, der Allerhabene, der Allgutmütige, der Allwissende. In jeder Art der Würde und Erhabenheit ist Er Selbst der Vollkommene. Für Niemanden außer Ihm werden diese Eigenschaften benutzt.
Im edlen Vers: ‘Qul huwallahu ahad’ wird auf drei Gruppen der Menschen und auf die Rangstufen dieser Gruppen hingewiesen. ‘Huwa’ bedeutet ‘Nun Er’!. ‘Er’ ist das, was zwischen dem Ansprecher und dem Angesprochenen bekannt ist. Dies ist die Rangstufe derer, die ‘Has ül-has’ sind. Da die Wissenden keinen Beweis für Allahs Erkenntnis benötigen, reicht ihnen ein Zeichen aus.
Dann ist das Wort ‘Allah’ erwähnt, für den Hinweis auf die Rangstufe der Menschen, die ‘Has’ (gehoben) sind. Denn, sie versuchen Allah den Allhöchsten unter Beweis zu stellen. Sie folgern aus der feinen Kunst der Schöpfung Seiner Geschöpfe die Existenz des erhabenen Schöpfers.
Und für den Hinweis auf die Rangstufe des ‘Awam’ (die einfachen Menschen) ist das Wort ‘Ahad’ gebracht. Da ihre Begriffsfähigkeit nicht so wie bei den anderen ist, wird das Wort ‘Ahad’, das auf die Alleinigkeit und die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten hinweist, erwähnt, damit sie keine Götter Allah zur Seite stellen.
Bei Seinen Bestimmungen ist Er Einzig. Die Herrschaft steht Ihm zu.
‘Allah ist Samed’. Der mit der Einzigkeitseigenschaft ausgezeichnete Allah der Allhöchste ist die einzige Stelle, an die sich alle Geschöpfe bei ihren Bedürfnissen und Wünschen zu wenden haben.
Er ist Allah;
Er erschuf den Menschen, gewährte ihm unzählige Wohltaten, läßt ihn in Seiner Herrschaft leben, beschützt und versorgt ihn.
Er ist es, Der alle Bitten und Bedürfnisse erfüllt. Die Bedürfnisse werden einzig und allein von Ihm begehrt. Und nur Er erfüllt die Wünsche
Je mehr Wünsche es gibt, um so mehren sich Seine Gunstbezeugung und Sein Großmut. Je mehr Bedürfnisse es gibt, um so mehr nehmen Seine Gnaden- und Ehrerweisungen zu. Seine Wohltaten und Güte erschöpfen sich nicht.
Im edlen Qur’an spricht Er folgendermaßen:
“Er gab euch alles, was ihr von Ihm begehrtet.“ (Ibrahim: 34)
Er ist es, an Den man sich in bedrückender Lage und Not wendet. Er ist das Wesen, das über alles und alle erhaben ist und von dem alles und alle abhängen. Er ist der Gott, Dessen Großzügigkeit und Huld alle Grenzen überschritten hat. Ohne Seine Erlaubnis und Seinen Befehl wird nichts entschieden.
Er ist Allah, “Der nicht gezeugt hat, Der nicht gezeugt worden ist”. Er ist erhaben darüber, daß Er sich ein Kind, einen Vater, eine Frau zugesellt.
Die Juden sagten:‘Üzeyr (Esra) ist der Sohn Allahs.’ Und die Christen sagten: ‘Isa (Jesus) ist der Sohn Allahs.’ Die arabischen Heiden wiederum sagten: ‘Die Engel sind die Töchter Allahs.’ Somit haben sie die Lehre von ‘Ehadiyet’ (Einzigkeit Allahs) entstellt und haben einen Weg eingeschlagen, der der Lehre von ‘Tauhid’ (die Lehre der Alleinigkeit und Einzigkeit Allahs) zuwiderläuft.
Wegen dieser Verleumdungen sind sie der Strafe Allahs des Allhöchsten ausgesetzt worden.
Demgemäß heißt es im edlen Qur’an:
“Weil sie Allah, Dem Allerbarmer, ein Kind zugeschrieben haben, wären beinahe die Himmel zerrissen, wäre die Erde auseinandergeborsten und wären die Berge in Trümmern zusammengestürzt. Doch, es geziemt sich nicht, Allah, Dem Allerbarmer, ein Kind zuzuschreiben.” (Maryam: 90-92)
Jedoch, aufgrund des Verses ‘Lem yelid welem yuled’ (hat nicht gezeugt, ist nicht gezeugt worden) haben sich die Muslime von solchen falschen Glaubensvorstellungen befreit.
Allah der Allhöchste erklärt durch sein Gebot ‘Nichts ist Seinesgleichen und Seinesähnlichen’ am Ende dieser Sure das Resultat der sämtlichen göttlichen Eigenschaften.
Allah der Allhöchste ist der Ewige, ohne Anfang und Ende. So wie Sein Wesen keinen Anfang und kein Ende, nicht Seinesgleichen und Seinesähnlichen hat, haben auch Seine Eigenschaften keinen Anfang und kein Ende.
Daß Er Einzig und ‘Samed’ (der Absolute, ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt) ist, erklärt, daß Er nicht gezeugt hat, nicht gezeugt worden ist und daß es nichts Seinesgleichen und Seinesähnlichen gibt.
Infolgedessen beinhaltet die Sure ‘Ihlas’ das Wesentliche der ‘Tauhid-Lehre’. Wegen ihrer besonderen Bedeutung im Islam spricht unser Gebieter, der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Friede auf ihm- in seinem Hadith:
“Bei Allah, in Dessen Hand der Allmacht mein Selbst sich befindet! Die Sure ‘Ihlas’ entspricht dem Drittel des Qur’an.” (Buhari)
Diese Sura hat viele verschiedenen Namen.
Da derjenige, der ihre übermittelten Wahrheiten akzeptiert und an sie glaubt, in seinem Glauben Aufrichtigkeit besitzt, und weil sie denjenigen, der in diesem Glauben stirbt, von der Hölle befreit, wurde sie ‘Sure-i ihlas’ genannt.
‘Sure-i Tauhid’: Sie erklärt die Existenz, die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten, und daß es Seinesgleichen, Seinesähnlichen nicht gibt und Er keinen Teilhaber hat.
‘Sure-i Tedschrid’: Sie unterscheidet Allah den Allhöchsten von allen mangelhaften Eigenschaften, die Seinem erhabenen Wesen nicht geziemen, und schreibt Ihm vollkommenen Eigenschaften zu.
‘Sure-i Marifet’: Allahs Erkenntnis wird durch das Vertrautsein der Bedeutung dieser Sure beschrieben.
‘Sure-i Velayet’: Wer diese Sure im vollkommenen Anstand liest und in ihre übermittelte Bedeutungen eindringt, wird auf die Rangstufe der Freunde Allahs erhoben.
‘Sure-i Nur’: Sie erleuchtet die Herzen der Menschen.
‘Sure-i Muhzar’: Wenn diese Sure rezitiert wird, so machen sich die edlen Engel zu hören bereit und hören dann im vollkommenen Anstand zu.
‘Sure-i Esas’: Die Bedeutung dieser Sure stellt das Wesentliche der Religion dar. Die Himmel und die Erde sind auf das Fundament dieser Sure erbaut worden.
‘Sure-i Nedschat’: Sie veranlaßt den Leser zur Befreiung von Beigesellung und Unglauben im Diesseits und der Hölle im Jenseits.
‘Sure-i Samed’: Diese Sure verdeutlicht, daß Allah der Allhöchste der wahre, absolut Reiche ist, daß alles und jeder Seines, Er jedoch niemandes bedarf.
‘Sure-i Beraet’: Über jemanden, der diese Sure rezitierte, bemerkte Muhammed (a.s.): ‘Fürwahr, dieser Mensch ist von Polytheismus und Beigesellung gerettet.’
Durch die Äußerung ‘Euch euer Glaube und mir mein Glaube’ in der Sure ‘Kafirun’ wurde jegliche Beziehung zwischen ‘Tauhid’ (die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten) und ‘Schirq’ (Beigesellung; Allah etwas beigesellen) durch Ziehen eines Strichs abrupt abgebrochen.
So wird auch in dieser Sure ‘Ihlas’ die ‘Tauhid- Lehre’, die der Islam mit sich brachte, mit aller Deutlichkeit in die Gedächtnisse eingeprägt.
Unser Gebieter, der edle Gesandte Allahs, Muhammed -Allahs Segen und Friede auf auf ihm- rezitierte jeden Tag diese beiden Suren bei der Verrichtung der Sunna des Morgengebets.
Das Wesen des allerhabenen Schöpfers zu begreifen, liegt außerhalb des Verfassungsvermögens eines Geschöpfes. Wir können Allah den Allhöchsten nur an Seinen Eigenschaften erkennen. Seine erhabenen Eigenschaften beschreiben Seine Vollkommenheit, Stärke und Allmacht, Majestät und Erhabenheit, Huld und Gnade. Diese göttlichen Eigenschaften lassen sich von den edlen Versen und den Ahadith erfahren.
Da sich ein Teil dieser Eigenschaften auf Sein hochheiliges Wesen bezieht und auf erschaffene Geschöpfe nicht übertragbar ist, werden sie die ‘Wesenseigenschaften’ genannt. Diese Eigenschaften werden auch ‘Selbi’ (negierend) und ‘Tenzihi’ (für fehlerfrei erklärend) genannt, weil sie Allah den Allhöchsten über jegliche Unvollkommenheit für erhaben und heilig erklären.
Die Eigenschaften dagegen, die sich auf die Geschöpfe beziehen, dem Wesen Allahs des Allhöchsten divergierend, werden ‘Sübuti’ (inhärent) genannt. Diese Eigenschaften stehen im Zusammenhang mit dem Universum und werden Allah dem Allhöchsten zugeschrieben.
Als Beispiel: ‘Existieren’ ist eine von Seinen Wesenseigenschaften. Er existiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Diese Eigenschaft bezieht sich keineswegs auf die Geschöpfe. ‘Wissen’ ist eine ‘Sübuti’ Eigenschaft, denn sie bezieht sich auf andere Geschöpfe. Das Wissen der Menschen ist demgemäß sehr geringfügig, partiell und beschränkt.
Es ist unvorstellbar, daß ein Mensch, bevor er sich in einem Gebiet beschäftigt hat, eine hierzu gehörende Eigenschaft wie ‘Fachmann’ erwirbt. Die Eigenschaften Allahs des Allhöchsten sind nicht derart. Keine Seiner Eigenschaften ist im nachhinein erworben. Er war auch Schöpfer, bevor Er Seine Geschöpfe erschuf, und war Versorger, bevor Er versorgte. Keine Seiner Eigenschaften lassen sich mit den Eigenschaften der Geschöpfe vergleichen.
A. WESENSEIGENSCHAFTEN
1. Wüdschud (Existenz)
Dies ist die Existenz Allahs des Allhöchsten. Seine Existenz besteht nicht aufgrund anderer, wie es bei den Geschöpfen der Fall ist, sondern durch Sein Selbst.
Im edlen Qur’an spricht Er wie folgt:
“Wahrlich, Ich bin Allah.” (Ta-ha: 14)
2. Kıdem (Präexistenz)
Die Existenz Allahs des Allhöchsten ist von Ewigkeit her, hat keine Vorherigkeit und keinen Anfang.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Er ist der Erste und der Letzte.” (Hadid: 3)
Wieweit man auch in die Vergangenheit zurückgeht, ist kein Augenblick ohne Ihn vorstellbar.
3. Beka (Ewigkeit)
Die Existenz Allahs des Allhöchsten ist ewig, ohne Ende. Er ist erhaben darüber, daß Er ferner nicht mehr existiert. In Seiner Existenz kann keine Veränderung erfolgen.
Im edlen Qur’an spricht Er wie folgt:
“Alle Dinge sind vergänglich, bis auf Sein Wesen.” (Qasas: 88)
“Alles, was auf der Erde ist, wird vergehen. Aber es bleibt das Angesicht deines Schöpfers voll Majestät und Ehre.” (Rahman: 26-27)
4. Wahdaniyet (Einzigkeit)
Dies bedeutet die Einzigkeit Allahs des Allhöchsten, Er ist in jeder Hinsicht Einzig.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Sprich: Er ist Allah, ein Einziger.” (Ihlas: 1)
Er ist der Einzige, in dessen Wesen, Eigenschaften und Taten Er keinen Teilhaber, Ebenbürtigen und Seinesähnlichen besitzt.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Gäbe es auf der Erde und im Himmel Götter außer Allah, so wäre die Erde und der Himmel auseinandergefallen” (Anbiya: 22)
5. Muhalefetun lil-hawadis
In Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften und Handlungen ähnelt Allah der Allhöchste keinem Seiner Geschöpfen.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Es gibt nichts Seinesähnlichen.” (Schura: 11)
So wie Er keinem Geschöpf gleicht, so läßt sich auch kein Geschöpf mit Ihm vergleichen.
6. Kıyam bi-nefsihi (Kıyam bi-zatihi)
Die Existenz Allahs des Allhöchsten und ihre Fortdauer rührt von Seinem eigenen Wesen her. Zu Seiner Existenz bedarf Er nichts anderes. Von Ewigkeit zu Ewigkeit bleibt Er in Seinem Wesen so, wie Er ist.
Im edlen Qur’an spricht Er:
“Fürwahr, Allah bedarf nicht aller Welten” (Ankabut: 6)
B. SÜBUTI (INHÄRENTE)-EIGENSCHAFTEN
1. Hayat (das Leben)
Allah der Allhöchste ist lebendig durch ein wirklich wahrhaftiges Leben. Er besitzt solch ein Leben, daß Er niemals stirbt.
Im edlen Qur’an spricht Er wie folgt:
“Vertraue auf den unsterblichen Allah, Der durch ein Leben von Ewigkeit zu Ewigkeit immerwährend beständig ist.” (Furqan: 58)
Er ist es, Der allen Lebewesen Leben verleiht. Er ist die Quelle jeglichen Lebens.
In Seinem edlen Qur’an sagt Er folgendermaßen :
“Allah, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen. Er ist beständig mit einem von Ewigkeit zu Ewigkeit immerwährenden Leben. Mit Seinem Wesen und Seinen vollkommenen Eigenschaften beherrscht Er alles, und alles Existierende besteht durch Ihn.” (Baqara: 255)
2. Ilim (das Wissen)
Allah der Allhöchste ist Besitzer des Wissens, ist Allwissend.
Es gibt nichts, was Er nicht weiß und nicht wissen würde.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Ist der Schöpfer etwa nicht wissend?” (Mulk: 14)
Er kennt die Meere Tropfen für Tropfen, die Sände Korn für Korn. In Seinem Wissen ist das Verborgene gleich dem Offenkundigen. In Seinem Wissen erfolgt weder Zunahme noch Abnahme.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen. Keiner außer Ihm kennt sie. Und Er weiß alles, was auf dem Lande und im Meer ist. Und nicht ein Blatt fällt nieder, ohne daß Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde und nichts Feuchtes, nichts Trockenes, alles ist in Seinem Wissen.” (An’am: 59)
3. Semi (Hören)
Allah der Allhöchste ist Allhörend.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Ich erhöre den Ruf des Rufenden sofort, wenn er Mich ruft.” (Baqara: 186)
Im selben Augenblick hört Er gleichzeitig jegliche Töne. Daß Er einen Ton hört, ist für Ihn kein Hindernis, einen anderen zu hören. Zum Hören braucht Er keinen Ton, keine Luft und kein Ohr.
4. Basar (Sehen)
Allah der Allhöchste ist Allsehend.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Wahrlich, Er kennt und sieht jeden Zustand Seiner Diener.” (Isra: 30)
Seine Sehkraft hat keine Grenze. Daß Er etwas sieht, bedingt nicht, etwas anders nicht zu sehen. Zum Sehen benötigt Er kein Auge, kein Licht und keine Entfernung.
5. Irade (der Wille)
Allah der Allhöchste macht, was und wie Er will.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Allah schafft, was Er will. Wenn Er etwas beschlossen hat, Spricht Er nur zu ihm ‘Sei’ und es ist.” (Al-i Imran: 47)
Es ist kein Wille vorstellbar, der imstande wäre, sich Seinem Willen entgegenzustellen und ihn zu zwingen, sich zu ändern. Niemand kann Seinen Beschluß aufheben. Es geschieht, was Er will. Wenn Er nicht will, geschieht nichts.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Ihr könnt nicht wollen, wenn Allah nicht will.” (Insan: 30)
6. Qudret (die Allmacht)
Allah der Allhöchste ist Allmächtig.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Weder in den Himmeln noch auf der Erde gibt es eine Kraft, die Allah entmachten würde. Er ist Allwissend, Allmächtig.” (Fatir: 44)
Es gibt keine Kraft und Macht, die Seiner Allmacht widerstünden.
Um Seinen Willen und Seine Allmacht zu zeigen, erschuf Er alles im nachhinein und aus dem Nichts.
7. Kelam (das Wort)
Allah der Allhöchste ist Sprechend.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Allah hatte mit Moses auch gesprochen.” (Nisa: 164)
Der edle Qur’an und die anderen herabgesandten Bücher sind die Worte Allahs. Er verkündete den Menschen Seine Gebote und Verbote, verhieß frohe Botschaft und ermahnte sie gleichzeitig zu fürchten.
Seine Rede ist Seinem Wesen zu eigen. Zum Reden braucht Er keine Sprache, keine Töne, keine Luft, keine Buchstaben und keine Wörter.
Und im edlen Qur’an heißt es folgendermaßen:
“Das Wort deines Schöpfers ist in Hinsicht der Wahrheit und Gerechtigkeit vollendet worden, in höchster Vollkommenheit. Niemand vermag Seine Worte zu ändern.” (An’am: 115)
8. Teqwin (Erschaffer)
Allah der Allhöchste ist Erschaffend. Es gibt keinen Schöpfer außer Ihm.
In Seinem edlen Qur’an spricht Er:
“Allah ist der Schöpfer aller Dinge, und Er ist der bewahrende Walter aller Dinge.” (Zümer: 62)
Wenn Er etwas erschaffen will, braucht Er dazu keinen Plan, keine Zeit, keinen Ort und kein Modell. Sein Wunsch bedingt zugleich ihre Entstehung.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Das ist für Ihn sehr leicht.” (Rum: 27)
Unendliches Lob und Preis sei Allah dem Allhöchsten, dem Schöpfer der Welten, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen.
Friede und unendlicher Segen sei auf unserem Gebieter Muhammed Mustafa, Seinem hohen Gesandten, einzigem Geliebten, der im Diesseits und im Jenseits unser größter Führer ist, dem zu ehren alles Existierende erschaffen ist, der Auserwählte der Geschöpfe ist; und Friede sei auf den sämtlichen Propheten und ihren Verwandten und ihren Gefährten; Friede sei auf ‘Etbain’ (dies sind diejenigen Gläubigen, die ‘Sahabei-Qiram’ - die edlen Gefährten Muhammeds - gesehen und sich mit ihnen unterhalten haben) und Friede sei auf denjenigen, die bis zum Jüngsten Tag in Ergebenheit ihnen folgen.
Allah, Der mit Seinem unveränderlichen Wesen wahrhaftig Existierende, der Allmächtige, der Ruhmreiche, der Erhabene erschuf das Diesseits und Jenseits für den Menschen. Die Menschen erschuf Er, damit sie Ihn erkennen.
In einem ‘Hadith-i Qudsi’ (heiliger Bericht, ein Hadith, in dem ein Wort von Allah durch den Mund des Propheten Muhammed mitgeteilt wird, was aber nicht Teil der qur’anischen Offenbarung ist) heißt es:
“Ich war ein verborgener Schatz, wollte erkannt werden, deshalb erschuf Ich die Schöpfung.” (Keschf-ül-Hafa)
Dies ist nicht nur als eine Kenntnisnahme, eine Mitteilung, sondern auch als ein Gebot anzunehmen. Denn alle erste Pflicht des Menschen ist es, Allah den Erhabenen zu erkennen.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Elif lam mim. Allah - Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen. Er ist beständig mit einem von Ewigkeit zu Ewigkeit immerwährenden Leben. Mit Seinem Wesen und vollkommenen Eigenschaften beherrscht Er alles, und alles Existierende besteht durch Ihn.” (Al-i Imran: 1-2)
“Er ist Allah, es gibt keinen Gott außer Ihm. Er kennt das Verborgene und auch das Offenkundige.
Er ist Rahman (der Allerbarmer). (Im Diesseits gewährt Er all Seinen Geschöpfen unzählige Gnadengaben und beschützt sie, ohne daß Er einen Unterschied macht, zwischen denen, die sich Ihm unterwerfen und nicht unterwerfen, die Er liebt und nicht liebt.)
Er ist Rahim (der Allbarmherzige). (Im Jenseits jedoch erbarmt Er Sich nur über die Gläubigen, Er belohnt sie, indem Er ihnen noch größere und unendliche Gnadengaben schenkt.)
Er ist Allah, es gibt keinen Gott außer Ihm.
Er ist Melik (der Herrscher). (Er ist der einzige Besitzer der Herrschaft der sichtbaren und unsichtbaren Welten, ihr wahrer Verfüger, ihr absoluter Souverän.)
Er ist Quddüs (der Heilige). (Er ist erhaben über jegliche Mangelhaftigkeit und Unzulänglichkeit.)
Er ist Salam (der Friede und Friedensstifter). (Seinen Geschöpfen fügt Er kein Unrecht zu. Er rettet sie von Gefahren.)
Er ist Mu’min (der Verleiher der Sicherheit). (Er ist es, Der den Glauben huldvoll gewährt und die Sicherheit verleiht. Wer bei Ihm Zuflucht sucht, den stellt Er unter Seinen Sonderschutz, und Er läßt ihn zu Seiner Gegenwart gelangen.)
Er ist Muheymin (der Überwacher und der Beschützer). (Er überwacht alle Geschöpfe und beschützt sie. Kein Atom ist keinen Augenblick lang frei von Seiner Huld und Gunstbezeugung.)
Er ist Aziz (der Allmächtige). (Er ist der Einzig Obsiegende, Der nicht zu besiegen ist. Es gibt keinen Allmächtigen außer Ihm.)
Er ist Dschebbar (der Allgewaltige). (Er regelt jegliche Unordnung und Verwirrung und berichtigt sie. Sein Wesen ist hoch erhaben. Er ist mächtig zu dem, was Ihm beliebt.
Er ist Mütekebbir (der Hocherhabene). (Majestät und Erhabenheit gebühren nur Ihm. Er zeigt Seine Größe bei jeder Sache und jeder Handlung.)
Gepriesen sei Allah über all das, was Ihm die Götzendiener beigesellen.
Er ist Halik (der Schöpfer). (Er ist es, Der die Existenz jedes Dinges und die Ereignisse, die ihnen im Laufe ihres Daseins zuteil werden, bestimmt und festlegt und dementsprechend sie erschafft.
Er ist Bari (Der Erschaffer). (Er erschuf die Geschöpfe, in völliger Harmonie zueinander.)
Er ist Musawwir (Der Former). Er ist der Former, der jedem Ding eine Form und Eigentümlichkeit verleiht.
Ihm stehen die schönsten Namen zu.
Alles, was in den Himmeln und auf Erde ist, preist Ihn und erklärt Ihn für erhaben.
Er ist Aziz (der absolut Allmächtige).
Er ist Hakim (Der Allweise). (All Seine Gebote und Taten sind voller Weisheit und Verborgenheit. Er ist der Besitzer des unerforschlichen Ratschlusses in Seinen Bestimmungen.” (Haschr: 22-24)
“Bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen. Keiner außer Ihm kennt sie. Und Er weiß alles, was auf dem Lande und im Meer ist. Und nicht ein Blatt fällt nieder, ohne daß Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde und nichts Feuchtes, nichts Trockenes, alles ist in Seinem Wissen.” (An’am: 59)
Er ist Allah, Der keinen Teilhaber und keinen Seinesähnlichen hat. Er ähnelt keinem Geschöpf, kein Geschöpf ähnelt Ihm. Er ist allem näher als alles andere, dem Menschen ist Er näher als seine Halsschlagader.
Wie Sein Wesen der Materie nicht ähnelt, so ähnelt Seine Nähe nicht der Nähe der Materie.
Wie Sein Wesen den Geschöpfen, die Er erschuf, nicht ähnelt, so ähneln auch Seine Eigenschaften nicht denen Seiner Geschöpfe.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Ihm stehen die erhabenen Eigenschaften zu.” (Nahl: 60)
“Hocherhaben ist der Ruhm Allahs, des Schöpfers der Welten.” (A’raf: 54)
In jeder Hinsicht ist Er der Einzige. Seine Existenz hat keinen Anfang. Seine Existenz ist immerwährend, neigt sich nicht dem Ende.
Um Seinen Willen einzulegen und Seine Allmacht zu zeigen, erschuf Er alles im nachhinein und aus dem Nichts. Doch nicht etwa, weil Er es nötig hätte. Er ist ‘Samed’ (der Absolute, ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt).
Wie die Zeit Ihn nicht begrenzen kann, so kann auch der Raum Ihn nicht einschließen. Er nimmt keinen Raum ein, vielmehr nehmen alle Räume bei Ihm Raum ein. Er ist überall Allgegenwärtig und sieht jeden Zustand Seiner Diener.
Bevor Er die Zeit und den Raum erschuf, existierte Er. Wie Er vor deren Erschaffung war, so ist Er nach deren Erschaffung.
Er ist der Erste, ohne Beginn, der Letzte, ohne Ende, der Offenkundige, der Verborgene...
In Seinen herrlichen und vollkommenen Eigenschaften ist Er immerwährend. Er ist erhaben über jegliche mangelhaften und vergänglichen Eigenschaften.
Da jede Vollkommenheit aus Ihm entspringt, braucht Er Seine Vollkommenheit nicht zu vermehren. Die schönsten Namen stehen Ihm zu.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Sprich: Ruft Ihn Allah an oder ruft Ihn Barmherzigen an. Bei welchem Namen ihr Ihn auch immer anruft, Ihm stehen die schönsten Namen zu.” (Isra: 110)
In Seinen Taten besitzt Er Weisheit und in Seinen Ratschlüssen Gerechtigkeit. Er führt jeden Seiner Befehle aus. In Seinen Ratschlüssen ist Er der Obsiegende. Über Seine Herrschaft verfügt Er, wie es Ihm beliebt. Zeuge Seiner Existenz ist wiederum Seine eigene Existenz. Jedes Geschöpf ist das Werk Seiner Allmacht. Alles, was existiert, entstand durch Ihn. Alles Existierende besteht durch Ihn.
Kraft und Macht stehen Ihm zu. Erhabenheit und Majestät stehen Ihm zu. Unterwerfung und Sieg stehen Ihm zu. Erschaffen und Befehlen gebühren Ihm. Er hat die Macht über alles.
Im edlen Qur’an spricht Er folgendermaßen:
“O Geliebter! Wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so teile mit, Ich bin ihnen nahe.” (Baqara: 186)
Er ist uns näher als wir uns selbst, da wir aber Geschöpfe sind, besitzen wir kein Wissen über Seine Einzigkeit.
Als Beispiel: Ein Handwerksmeister fertigt Tische und dergleichen an, die mit den Augen zu sehen sind. Sie lassen erkennen, daß sie aus den Händen eines Handwerksmeisters entstammen. Der Handwerksmeister kennt seine angefertigten Gegenstände. Könnten etwa die angefertigten Gegenstände ihren Anfertiger kennen?
Er ist es, Der uns erschuf. Wir weisen eine außerordentliche Kunst auf. Es ist offenkundig, daß wir den Händen eines vollkommenen Meisters entstammen. Jedoch verfügen wir über Ihn kein Wissen. Allah der Erhabene gab uns keinerlei Kenntnis über Sein Wesen. Die Menschen können Seine Einzigkeit, Seine Alleinigkeit niemals erfassen. Mit Wahrnehmungsvermögen wie Verstand, Annahme, Auffassung, Sinnesempfindungen und Analogieschlüsse befinden sie sich in einem groben Zustand. Er jedoch ist ‘Latif’ (Subtil). Ein grobes Wesen vermag die Einzigkeit Allahs des Subtilen nicht wahrnehmen. Nur Er kennt Sich Selbst. Er erschuf den Menschen, gewährte ihm unzählig verschiedene Gnadengaben. Er läßt ihn in Seinem Reich leben, erledigt seine Angelegenheiten und erfüllt seine Bedürfnisse.
Er ist Allah, Dessen Gunstbezeugung und Großmut sich so mehren, je mehr Wünsche es gibt und Dessen Gnaden- und Ehrerweisungen so zunehmen, je mehr die Bedürfnisse wachsen. Seine Wohltaten und Güte erschöpfen sich nicht.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Wenn ihr Allahs Gnadengaben aufzählen wolltet, so würdet ihr sie nicht berechnen können.” (Nahl: 18)
Die Herzen neigen sich liebevoll zu denjenigen, deren Großzügigkeit sie erfahren haben. Dies ist eine Eigentümlichkeit verborgen in ihrer natürlichen Veranlagung. Der Mensch hegt unvermeidlich Liebe denjenigen, deren Wohltaten er erfahren hat.
Wer Allah den Erhabenen kennt, weiß wohl, daß alle Wohltaten und Güte Ihm gehören und von Ihm entstammen. Wer Ihn kennt, der liebt Ihn sehr. Liebe ist die Frucht der Erkenntnis Allahs, und kommt nach ihr. Ist die Erkenntnis Allahs schwach, so ist es auch die Liebe.
Die Erkenntnis Allahs ist die höchste Stufe des Tasawwuf (Sufismus, Mystik).
Ihn zu erkennen, nur Ihn zu lieben und Seine Gebote mit Freude zu befolgen, sind der höchste Rang und der größte Verdienst, die ein Mensch erreichen könnte.
Er ist der Absolut Existierende, Der einzig und allein Würdige, Dessen Freundschaft und Liebe zu gewinnen ist.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Allein ist Allah der wahre Freund.” (Schura: 9)
“Allah liebt sie, und sie lieben Allah.” (Ma’ide: 54)
“Eure Freunde sind Allah, Sein Gesandter und die Gläubigen, die den Geboten Allahs sich beugend ihre Ritualgebete verrichten und den Zakah zahlen. Und wer Allah, Seinen Gesandten und die Gläubigen zu Freunden nimmt, so soll er wissen, daß die Obsiegenden jene sind, die zur Seite Allahs gehören.” (Ma’ide: 55- 56)
“Die Frevler sind Freunde einander. Allah aber ist der Freund derer, die Ihn fürchten.” (Dschasiye: 19)
“Allah kennt eure Feinde am besten. Und Allah genügt euch als wahrer Freund, und Allah genügt euch als wahrer Helfer.” (Nisa: 45)
Die erste Pflicht des Menschen ist es, Allah, Der ihm das Leben gewährt hat, zu erkennen und sich mit ganzem Herzen an Ihn zu binden.
Was könnte erfreulicher sein als die Erkenntnis Allahs des Allhöchsten, die sich auf Sein Wesen und Seine Eigenschaften, Sein Geheimnis und Seine Weisheit, Seine Werke und Seine Kunst, Seine Erhabenheit und Seine Majestät bezieht? Was könnte bedeutender sein als die Ehre und Glückseligkeit, Ihm nahe zu stehen und Ihn zu erkennen?
Er ist der Absolut Existierende, Der einzig und allein Würdige, Dessen Freundschaft und Liebe zu gewinnen ist. Jede Liebe erreicht ihre Vollkommenheit durch Allahs Liebe.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Die Menschen haben keinen Freund außer Ihm.” (Kehf: 26)
“Wisse, daß es keinen Gott außer Allah gibt.” (Muhammed -Friede sei auf ihm-: 19)
“Segensreich ist Er, Der die Herrschaft hat über die Himmel und die Erde und alles was dazwischen ist.” (Zuhruf: 85)
“Kein Staubkörnchen auf der Erde und im Himmel ist vor deinem Schöpfer verborgen.” (Yunus: 61)
“Er ist es, Der reich macht und Besitz verleiht.” (Nedschm: 48)
“Er gab euch alles, was ihr von Ihm begehrtet. Wenn ihr Allahs Gnadengaben aufzählen wolltet, so würdet ihr sie nicht berechnen können.” (Ibrahim: 34)
“Er ist Allah, euer Schöpfer. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Er erschafft alle Dinge. So betet Ihn an. Er ist der bewahrende Walter aller Dinge.” (An’am: 102)
“Nicht ein Blatt fällt nieder, ohne daß Er es weiß.” (An’am: 59)
“Keine Frucht kommt aus ihrer Hülle hervor und kein weibliches Wesen empfängt oder gebärt, ohne daß Er es weiß.” (Fussilet: 47)
“Allahs ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist.” (Al-i Imran: 109)
Er ist der Besitzer der Herrschaft. Und Sein ist die Herrschaft über das, was die Menschen in ihren Händen haben und auch selbst über den Menschen. Er ist sowohl der Besitzer der Herrschaft, als auch deren Verfüger. Er verfügt über Seine Herrschaft, wie es Ihm beliebt.
Rechtleitung ist der Erfolg, den Allah der Allhöchste durch Seine Huld und Seinen Großmut bei Seinen Dienern hervorbringt, damit sie Sein Wesen erkennen.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Wen Allah rechtleitet, der hat den rechten Weg gefunden.” (A’raf: 178)
Durch Seine Offenbarungsschriften und Seine Gesandten zeigte Allah der Allhöchste die Wege des Guten und des Bösen, und Er gab Seinen Dienern die Fähigkeit, zwischen Gutem und Bösem zu unterscheiden.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Und Wir haben ihm zwei Wege gezeigt.” (Beled: 10)
“Und was das Volk Semud anbelangt, so wiesen Wir ihnen den rechten Weg, sie aber zogen die Blindheit der Rechtleitung vor.” (Fussilet: 17)
“Sie haben die Irreführung für die Rechtleitung, die Strafe für die Vergebung erkauft.” (Baqara: 175)
Auch wenn die Augen offen sind, stellen die Gründe, welche die Blindheit des Herzen verursachen, ein Hindernis für die Rechtleitung dar.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Es werden nicht nur die Augen blind, die Herzen in der Brust werden auch blind.” (Hadsch: 46)
Allah der Erhabene unterstützt Seine Diener entsprechend ihrer Entschlossenheit, erweitert ihre Rechtleitung, vermehrt ihr Vermögen, öffnet ihre Wege und leuchtet ihnen auf den Weg. Dies ist das Ergebnis des Anstrengens.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Denjenigen, die sich um Unsertwillen anstrengen, zeigen Wir gewiß unsere Wege.” (Ankabut: 69)
Nachdem die Anstrengung in den Zustand ihrer Vollkommenheit gelangt ist, wird die Rechtleitung zum ‘Nur’ (göttliches Licht), das in der Welt der Allahs Gesandten und Heiligen schimmert.
Das ist die absolute und wahrhaftige Rechtleitung, die Allah, der Erhaben Wahrhaftige, dem Menschen erteilt und ihn dadurch Ehre erweist.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Die Rechtleitung Allahs ist gewiß die wahre Rechtleitung.” (Baqara: 120)
“Ist wohl einer, der tot war und dem Wir dann Leben verliehen und ihm unter den Menschen ein ‘Nur’ (göttliches Licht) gaben, gleich dem, der in Finsternissen ist und nicht daraus herauszukommen vermag?” (An’am: 122)
Das Gegenteil von ‘Rechtleitung’ ist ‘Irreleitung’. Die Irreleitung ist das Abkommen vom rechten Weg. Das Resultat der Rechtleitung ist der Glaube, das Resultat der Irreleitung jedoch der Unglaube.
Sowohl die Rechtleitung als auch die Irreleitung bringt nur Allah hervor. Rechtleitung beziehungsweise Irreleitung läßt Er unter den Menschen, wem Er will, zuteil werden. Wen Allah die Rechtleitung erlangen ließ, kann keiner verleiten, und wen Allah in Irreleitung geraten ließ, kann keiner mehr rechtleiten und zum rechten Weg führen.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Allah läßt in Irreleitung, wen Er will, und läßt Rechtleitung erlangen, wen Er will.” (Ibrahim: 4)
“Wen Allah in Irreleitung läßt, für den gibt es keinen, der ihn rechtleiten könnte. Und wen Allah die Rechtleitung erlangen ließ, für den gibt es keinen, der ihn verleiten könnte.” (Zumar: 36-37)
Daß Allah der Erhaben Wahrhaftige bei einem Menschen die Irreleitung hervorbringt, erfolgt deswegen, weil dieser selbst nach eigenem Gutdünken den Abweg vorzog. Doch, solange der Mensch seinen Willen nicht der Irreleitung zuwendet, läßt ihn Allah der Erhabene nicht mit Zwang auf Abwege geraten. Denn, die Rechtleitung und der Glaube liegen in der Veranlagung des Menschen, in seiner Erschaffung. Die Irreleitung und der Unglaube sind im nachhinein entstanden, weil der Mensch seinen freien Willen zum schlechten mißbraucht hat.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Nachdem ihm der rechte Weg klar geworden ist, und er einen anderen Weg befolgt hat als den der Gläubigen und sich dem Propheten widersetzt, den lassen Wir verfolgen, was er verfolgt hat, und führen ihn im Jenseits in die Hölle ab. Wie schlimm ist das Ende, wohin er gelangt.” (Nisa: 115)
“Allah gewährt den Ungläubigen keine Rechtleitung.” (Baqara: 264)
Alle Herzen liegen in der Hand der Allmacht Allahs des Erhabenen. Wen Er will, den leitet Er recht. Kein Mensch kann einen anderen rechtleiten, dient höchstens als Anregung beziehungsweise Vermittler.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Ihre Rechtleitung obliegt nicht dir (was dich angeht, ist die Aufforderung zur Rechtleitung). Doch, Allah leitet recht, wen Er will.” (Baqara: 272)
“Hätten Wir gewollt, so hätten Wir jedem Rechtleitung gewährt.” (Sadschda: 13)
Die Glückseligkeit im Diesseits und die Rettung im Jenseits werden nur durch die Rechtleitung erlangt. Solange der Diener seinen Willen dem Glauben widmet, und die Rechtleitung erbietet und auf diesem Weg fortschreitet, so bestärkt sich die Rechtleitung Allahs des Allhöchsten fortwährend.
Im edlen Qur’an heißt es:
“Was diejenigen anbelangt, die die Rechtleitung angenommen haben, so hat Allah ihre Rechtleitung bestärkt und ihnen die Wege der Gottesfürchtigkeit eingegeben.” (Muhammed -Friede sei auf ihm-: 17)
“Und gedenkt Seiner, wie Er euch rechtleitete.” (Baqara: 198)
‘Zikrullah’ (das Gedenken Allahs) ist ein Dankausdruck für das Erlangen der Rechtleitung.
Für einen glaubenden Gläubigen, der die Rechtleitung erlangt hat, ist keine größere Huld als die Glückseligkeit im Diesseits und die Rettung im Jenseits vorstellbar.
Demzufolge ist zur Bewahrung und Beständigkeit der gewährten göttlichen Rechtleitung inständig beim Schöpfer der Welten Zuflucht zu suchen.
Im edlen Qur’an heißt es wie folgt:“O unser Schöpfer! laß unsere Herzen sich nicht (von Dir) abkehren, nachdem Du uns rechtgeleitet hast. Schenke uns von Dir Barmherzigkeit. Wahrlich, Du bist es mit der größten Vergebung.” (Al-i Imran: 8)