1. Alif. Lâm. Mîm. Sâd.
2. Mein Gesandter! Dies ist ein Buch, das zu dir hinabgesandt worden ist. Darüber soll es keine Beängstigung in deiner Brust sein. (Es ist hinabgesandt worden,) damit du mit ihm (die Menschen) warnst, und es soll eine Ermahnung (für die Gläubigen) sein.
3. Folgt dem, was zu euch von eurem Schöpfer herabgesandt wurde! Folgt keinen anderen Beschützern außer Ihm! Wie wenig laßt ihr euch ermahnen!
4. Und es gab so viele Städte, die Wir zerstört haben. Unsere Strafe kam über sie des Nachts oder während sie am Mittag in ihrem Schlaf waren.
5. Als Unsere Strafe über sie kam, war ihr Ausruf nichts anders als dass sie sprachen: "Wir waren fürwahr Ungerechte!"
6. Wahrlich, Wir werden jene fragen, zu denen die Gesandten geschickt wurden, und auch die Gesandten werden Wir fragen.
7. Dann werden Wir ihnen bis in alle Einzelheiten berichten, was sie getan haben. Denn Wir waren ja niemals abwesend.
8. Das wahrhaftige Wägen ist am Jüngsten Tag. Diejenigen, deren Waagschalen dann schwer sind, sind die, denen es wohl ergehen wird.
9. Diejenigen, deren Waagschalen aber leicht sind, sind jene, die sich selbst Unrecht getan haben, weil sie sich gegen Unsere Zeichen vergingen.
10. Wahrlich, Wir haben euch auf der Erde eine Stätte verliehen. Dort haben Wir für euch die Mittel zum Unterhalt bereitet. Wie wenig seid ihr dankbar!
11. Wahrlich, Wir haben euch erschaffen, dann gaben Wir euch die Gestalt, alsdann sprachen Wir zu den Engeln: "Werft euch nieder vor Adam!" Und sie alle außer Iblis warfen sich nieder. Er gehörte nicht zu denen, die sich unterwarfen.
12. Allah sprach: "Was hinderte dich, dass du dich nicht niederwarfst, als Ich es dir befahl?" Iblis sprach: "Ich bin besser als er. Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber erschufst Du aus Lehm!"
13. Allah sprach: "Hinab mit dir von hier! Es ist dir nicht erlaubt, hier hochmütig zu sein. Hinaus mit dir! Denn du bist wahrlich einer der Erniedrigten!"
14. Iblis sprach: "Gewähre mir Aufschub bis zu dem Tage, an dem die Menschen auferweckt werden!"
15. Allah sprach: "Du gehörst zu denen, denen Aufschub gewährt wird."
16. Iblis sprach: "Also, da Du mich in die Irre geführt hast, werde ich ihnen gewiss auf Deinem geraden Weg auflauern, um sie irrezuführen."
17. "Dann werde ich sicherlich über sie von vorne und von hinten kommen, von rechts und von links, und Du wirst die meisten von ihnen nicht dankbar finden."
18. Allah sprach: "Hinaus mit dir, verachtet und verstoßen! Wahrlich, wer von ihnen dir folgt, mit euch allesamt werde Ich die Hölle füllen!"
19. "O Adam! Du und deine Frau, weilt zusammen im Paradies! Eßt dort, wovon ihr immer wollt. Nähert euch jedoch nicht diesem Baume. Eßt ihr aber von diesem Baume, dann seid ihr beide von den Ungerechten."
20. Der Satan flüsterte ihnen Böses ein, um ihnen das kundzutun, was ihnen von ihrer Scham verborgen war und sprach: "Euer Schöpfer hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, weil ihr sonst Engel oder Ewiglebende werdet; es gibt keinen anderen Grund."
21. Und er schwor ihnen: "Gewiss, ich bin euch ein aufrichtiger Ratgeber."
22. So hat er sie durch Trug verführt. Und als sie von der Frucht des Baumes kosteten, wurde ihnen ihre Scham offenbar. Sie begannen, ihre Schamstellen mit den Blättern des Paradieses zu bedecken. Ihr Schöpfer rief sie: "Habe Ich euch nicht diesen Baum verwehrt? Habe Ich euch nicht gesagt, dass der Satan euch ein offenkundiger Feind ist?"
23. Und sie sprachen: "O Unser Schöpfer! Wir haben uns selbst Unrecht getan. Wenn Du uns nicht verzeihst und Dich unser erbarmst, dann werden wir gewiss unter den Verlorenen sein."
24. Allah sprach: "Hinab mit euch; die einen von euch seien der anderen Feinde! Und ihr sollt auf der Erde eine Zeitlang weilen und dort euren Lebensunterhalt bestreiten."
25. Er sprach: "Dort sollt ihr leben, und dort sollt ihr sterben, und dort sollt ihr hervorgebracht werden."
26. O Kinder Adams! Wir sandten auf euch Kleidung hinab, um eure Scham zu bedecken, und zum Schmuck. Doch das Kleid der Frömmigkeit ist besser als diese. Das sind von den Zeichen Allahs. Vielleicht denken sie nach und ziehen daraus eine Lehre.
27. O Kinder Adams! Laßt den Satan euch nicht verführen, so wie er eure Eltern aus dem Garten vertrieb und ihnen ihre Kleidung entriß, um ihnen ihre Scham zu zeigen. Wahrlich, er und die von seiner Schar sehen euch, von wo ihr sie nicht seht. Wir haben die Satane zu Freunden derer gemacht, die nicht glauben.
28. Wenn sie eine Schandtat begehen, sagen sie: "Wir fanden ja unsere Väter darin, und Allah hat sie uns befohlen." Sprich: "Wahrlich, Allah befiehlt keine Schandtaten. Wollt ihr gegen Allah sprechen, was ihr nicht wißt?"
29. Sprich: "Mein Schöpfer hat mich die Gerechtigkeit befohlen. Und richtet euer Antlitz bei jeder Gebetsstätte zu Ihm und ruft Ihn an im lauteren Glauben. Wie Er euch erschaffen hat, so werdet ihr zu Ihm zurückkehren."
30. Er hat eine Schar rechtgeleitet, und einer anderen Schar wurde nach Gebühr Irrtum zuteil. Denn sie haben sich nicht Allah sondern die Satane zu Freunden genommen. Und sie meinen, sie wären auf dem rechten Weg, sie seien rechtgeleitet.
31. O Kinder Adams! Sooft ihr in die Moschee geht, so tragt ihr eure schönen Kleider. Eßt und trinkt, doch seid dabei nicht verschwenderisch! Denn Allah liebt nicht diejenigen, die verschwenden.
32. Mein Gesandter! Sprich: "Wer hat den Schmuck, die guten Dinge des Lebensunterhalts verboten, die Allah für Seine Diener hervorgebracht hat?" Sprich: "Diese sind für die Gläubigen im irdischen Leben, und ausschließlich für die Gläubigen am Tage der Auferstehung." So machen Wir die Zeichen klar für die Leute, die Wissen haben.
33. Sprich: "Mein Schöpfer hat Schandtaten verboten, seien sie offenkundig oder verborgen und Sünde und ungerechte Gewalttat, und (Er hat verboten), dass ihr Allah das zur Seite setzt, wozu Er keine Befugnis herabsandte, und (Er hat verboten), dass ihr von Allah etwas aussagt, was ihr nicht wißt."
34. Jedem Volk ist eine Frist gesetzt. Und wenn ihre Zeit gekommen ist, dann können sie (sie) um keine Stunde aufschieben, noch können sie (sie) vorverlegen.
35. O Kinder Adams! Wenn zu euch aus eurer Mitte Gesandte kommen, die euch Meine Zeichen verkünden, dann soll über diejenigen, die Allah fürchten und sich bessern, keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein.
36. Diejenigen aber, die Unsere Zeichen verleugnen und sich hochmütig von ihnen abwenden, gehören zu den Bewohnern des Feuers; darin werden sie ewig bleiben.
37. Wer ist wohl frevelhafter als der, der gegen Allah eine Lüge erdichtet oder Seine Zeichen der Lüge zeiht? Diese sollen ihre Anteile aus dem Buch erreichen. Wenn Unsere Boten zu ihnen kommen, um ihnen die Seelen zu entziehen, sprechen sie: "Wo sind die, die ihr statt Allah anzurufen pflegtet?" Und sie sprechen: "Sie sind von uns weggegangen." Und sie legen gegen sich selbst Zeugnis ab, dass sie Ungläubige waren.
38. Allah spricht: "Tretet ein in die Hölle mit den Scharen der Dschinn und der Menschen! Sooft eine Schar eintritt, verflucht sie ihre Schwesterschar, die sie in die Irre geführt hat. Wenn sie alle nacheinander darin angekommen sind, dann sprechen die letzten zu den ersten: "O unser Schöpfer! Diese da sind es, die uns irregeführt haben, so gib ihnen die Pein des Feuers mehrfach." Allah spricht: "Jeder hat sie mehrfach, doch ihr wißt es nicht."
39. Und die ersten sprechen zu den letzten: "Ihr hattet ja keinen Vorzug vor uns, kostet also die Strafe für das, was ihr verdient habt."
40. Denjenigen, die Unsere Zeichen der Lüge zeihen und sich mit Hochmut von ihnen abwenden, werden die Pforten des Himmels nicht geöffnet, noch gehen sie ins Paradies ein, ehe denn ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. Und so bestrafen Wir die Schuldigen.
41. Für sie gibt es in der Hölle eine Liegestatt, und über sie eine Decke. Und so bestrafen Wir die Ungerechten.
42. Diejenigen aber, die glauben und gute Werke tun - Wir belasten niemanden über sein Vermögen hinaus -, sie sind die Bewohner des Paradieses, darin werden sie ewig verweilen.
43. Und Wir räumen alles hinweg, was an Groll in ihren Herzen sein mag. Unter ihnen fließen Ströme. Und sie sprechen: "Lob sei Allah, Der uns Gnade gewährt hat und uns zu diesem (Paradies) geleitet hat! Hätte Allah uns nicht rechtgeleitet, so hätten wir selbst den rechten Weg nicht zu finden vermocht. Wahrlich, die Gesandten unseres Schöpfers haben in der Tat die Wahrheit gebracht." Ihnen wird zugerufen: "Das ist das Paradies, das euch zum Erbe gegeben wird für das, was ihr getan habt."
44. Die Bewohner des Paradieses rufen den Bewohnern der Hölle zu: "Nun haben wir als Wahrheit vorgefunden, was unser Schöpfer uns verhieß. Habt ihr auch als Wahrheit vorgefunden, was euer Schöpfer euch verhieß?" Und jene sprechen: "Ja, wir haben es als Wahrheit vorgefunden." Dann ruft ein Ausrufer unter ihnen: "Der Fluch Allahs sei über den Ungerechten!"
45. Diese (Ungerechten) halten von Allahs Weg ab und suchen ihn zu krümmen. Und sie verleugnen auch das Jenseits.
46. Und zwischen beiden Seiten gibt es eine Scheidewand, und in den Höhen sind Leute, die all diese an ihren Merkmalen erkennen. Sie rufen den Bewohnern des Paradieses zu: "Friede sei mit euch!" Sie selbst sind nicht ins Paradies eingegangen, aber sie begehren es.
47. Und wenn ihre Blicke in Richtung der Bewohner des Feuers gewendet werden, sagen sie: "O unser Schöpfer! Bringe uns nicht zu dem Volk der Frevler!"
48. Die Leute in den Höhen rufen den Leuten, die sie an ihren Merkmalen erkennen, zu und sprechen: "Nichts hat euch Nutzen gebracht, weder eure Menge, noch euer Hochmut."
49. "Sind das jene, von denen ihr geschworen habt, dass Allah ihnen Seine Barmherzigkeit nicht erweisen würde?" (Sie wenden sich zu den Bewohnern des Paradieses und sprechen:) "Geht ein ins Paradies; keine Furcht soll über euch kommen, nicht sollt ihr traurig sein!"
50. Die Bewohner der Hölle rufen den Bewohnern des Paradieses zu: "Gießt etwas Wasser über uns aus oder etwas von dem, was Allah euch gegeben hat!" Und sie sprechen: "Fürwahr, Allah hat diese den Ungläubigen verwehrt."
51. Es sind die Ungläubigen, die ihren Glauben als Zeitvertrieb und ein Spiel nahmen und die das irdische Leben betörte. Sie vergessen Wir nun an diesem Tage, wie sie die Begegnung an diesem ihrem Tage vergaßen und wie sie Unsere Zeichen zu leugnen pflegten.
52. Und wahrlich, Wir hatten ihnen ein Buch gebracht, das Wir mit Wissen darlegten als Rechtleitung und Barmherzigkeit für die Leute, die gläubig sind.
53. Warten sie auf etwas anders als auf seine Auslegung? An dem Tage, da seine Auslegung kommt (da seine Auslegung Wirklichkeit wird), sagen diejenigen, die es zuvor vergessen hatten: "In der Tat haben die Gesandten unseres Schöpfers die Wahrheit gebracht. Haben wir wohl Fürsprecher, die für uns Fürsprache einlegen? Oder ist es möglich, dass wir zurückgebracht werden, auf dass wir anderes tun mögen, als wir zu tun pflegten?" Sie haben sich wirklich selber zugrunde gerichtet, und das, was sie erdichtet haben, hat sie im Stich gelassen.
54. Wahrlich, Allah, euer Schöpfer erschuf die Himmel und die Erde in sechs Tagen und setzte Sich dann auf den (Al-'Arş). Er läßt die Nacht den Tag verhüllen, der ihr eilends folgt. Und die Sonne, der Mond und die Sterne sind Seinem Befehl dienstbar. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl! Allerhaben ist Allah, der Schöpfer der Welten!
55. Ruft euren Schöpfer in Demut und im geheimen an. Wahrlich, Er liebt die Übertreter nicht.
56. Und stiftet keinen Unfrieden auf der Erde, nachdem dort Ordnung herrscht. Und ruft Ihn in Furcht und Hoffnung an. Wahrlich, Allahs Barmherzigkeit ist denen nahe, die Gutes tun.
57. Er ist es, Der die Winde als frohe Botschaft Seiner Barmherzigkeit voraussendet. Und dann, wenn sie schwere Wolken tragen, treiben Wir sie zu einem toten Ort; dann lassen Wir aus ihr Wasser herab, mit dem Wir Früchte jeglicher Art hervorbringen. So werden Wir auch die Toten hervorbringen, auf dass ihr dessen eingedenk sein möget.
58. Und aus dem guten Ort sprießen Pflanzen mit der Erlaubnis seines Schöpfers hervor. Aus dem schlechten Ort jedoch sprießt keine andere Pflanze hervor als die kümmerliche. So machen Wir Unsere Verse (Zeichen) für die Leute klar, die dankbar sind.
59. Wahrlich, Wir sandten Noah zu seinem Volk, und er sprach: "O mein Volk! Dient Allah, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Wahrlich, ich fürchte die Strafe eines großen Tages, die über euch kommen wird."
60. Es sprachen die Vornehmen seines Volkes: "Siehe, wir sehen dich in einem offenkundigen Irrtum."
61. Noah sprach zu ihnen: "O mein Volk! Es ist kein Irrtum in mir, sondern ich bin ein Gesandter vom Schöpfer der Welten."
62. "Ich verkünde euch, was mein Schöpfer mir offenbart hat und gebe euch aufrichtigen Rat. Ich weiß von Allah, was ihr nicht wißt."
63. "Wundert ihr euch, dass zu euch eine Ermahnung (eine Botschaft) von eurem Schöpfer gekommen ist, durch einen Mann von euch, auf dass er euch warne, und auf dass ihr Ehrfurcht vor Allah haben möget und so dass ihr Erbarmen findet?"
64. Doch sie leugneten Noah. Dann erretteten Wir ihn und die, die mit ihm im Schiff waren. Jene aber, die Unsere Zeichen der Lüge zeihen, ließen Wir ertrinken. Denn sie waren ein blindes Volk.
65. Und zu dem Volk Âd entsandten Wir ihren Bruder Hûd. Er sprach zu ihnen: "O mein Volk! Dient Allah, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Wollt ihr denn nicht davor fürchten, Ihm gegenüber ungehorsam zu sein?
66. Die ungläubigen Vornehmen seines Volkes sprachen: "Wahrlich, wir sehen dich in Torheit, und wir erachten dich für einen der Lügner."
67. Und er sprach: "O mein Volk! Es ist keine Torheit in mir, sondern ich bin ein Gesandter, der von dem Schöpfer der Welten entsandt worden ist."
68. "Ich verkünde euch die Botschaften meines Schöpfers, und ich bin für euch ein aufrichtiger und getreuer Ratgeber."
69. "Wundert ihr euch, dass zu einem Mann aus eurer Mitte eine Ermahnung (eine Botschaft) von eurem Schöpfer kommt, auf dass er euch warne? Und gedenkt, dass Er euch zu Nachfolgern des Volkes Noahs einsetzte und euch hinsichtlich der Schöpfung vor ihnen erwählte. Gedenkt also der Gnaden Allahs, auf dass ihr errettet werden möget."
70. Und sie sprachen: "Bist du zu uns gekommen, damit wir nur Allah dienen und das verlassen sollen, was unsere Väter anbeteten? Bringe uns denn her die Strafe, mit der du uns zu drohen pflegst, wenn du von den Wahrhaftigen bist."
71. Und Hûd sprach: "Wahrlich, fällig geworden ist nunmehr für euch von eurem Schöpfer eine Strafe und ein Zorn. Wollt ihr mit mir über die Namen streiten, die ihr nanntet - ihr und eure Väter -, wozu Allah keine Beweise hinabsandte? Wartet denn, und ich bin mit euch unter den Wartenden."
72. Sodann erretteten Wir Hûd und diejenigen, die mit ihm zusammen waren, durch Unsere Barmherzigkeit. Und Wir schnitten die Wurzel derer ab, die Unsere Zeichen der Lüge zeihen und die nicht gläubig waren.
73. Und zu dem Volk Thamûd entsandten Wir ihren Bruder Sâlih. Er sprach: "O mein Volk! Dient Allah, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Nun ist zu euch ein klarer Beweis von eurem Schöpfer gekommen. Diese Kamelstute Allahs, als ein Zeichen (Wunder) für euch. So laßt sie auf Allahs Erde weiden. Berührt sie ja nicht zum Bösen, sonst würde euch eine schmerzliche Strafe treffen."
74. "Und gedenkt, dass Er euch zu Nachfolgern des Volkes Âd auf der Erde machte und euch für sie einsetzte. Ihr erbaut Paläste auf ihrer Ebene und grabt Wohnungen in ihre Berge. Seid also der Gnaden Allahs eingedenk und stiftet auf der Erde keine Verwirrung, indem ihr Unheil anrichtet."
75. Die Vornehmen seines Volkes, die hochmütig waren, sprachen Spott treibend zu denen, die unter ihnen gläubig waren und die sie deshalb unterdrückt haben: "Wißt ihr, dass Sâlih von seinem Schöpfer gesandt worden ist?" Und sie sprachen: "Wahrlich, wir glauben an das, womit er gesandt worden ist."
76. Da sprachen die Hochmütigen: "Wir sind diejenigen, die das verleugnen, woran ihr glaubt."
77. Dann töteten sie die Kamelstute, indem sie ihr die Füße durchschnitten und trotzten somit dem Befehl ihres Schöpfers und sprachen: "O Sâlih! Bringe uns die Strafe her, womit du uns gedroht hast, wenn du einer der Gesandten bist!"
78. Da erfaßte sie ein heftiges Beben; und da lagen sie in ihren Häusern auf dem Boden hingestreckt.
79. Dann wandte er sich von ihnen ab und sprach: "O mein Volk! Wahrlich, ich verkündete euch die Botschaft meines Schöpfers und bot euch aufrichtigen Rat an, ihr aber liebt die Ratgeber nicht."
80. Und Lot entsandten Wir zu seinem Volk. Er sprach zu seinem Volke: "Wollt ihr eine Schandtat begehen, wie sie keiner in den Welten vor euch je begangen hat.?"
81. "Ihr geht zu den Männern im Gelüst statt zu den Frauen. Wahrlich, ihr seid ein ausschweifendes Volk."
82. Die Antwort seines Volkes war nur folgendermaßen: "Treibt sie (die Familie Lot) hinaus aus eurer Stadt; denn sie wären die Leute, die sich anstrengen, rein zu bleiben!"
83. Und Wir erretteten ihn und seine Familie, mit der Ausnahme seiner Frau. Sie blieb zurück und gehörte zu denen, die zugrunde gegangen sind.
84. Und Wir ließen einen gewaltigen Steinhagel auf die, die zurückblieben, niedergehen! Nun siehe, wie das Ende der Schuldigen war!
85. Und zu dem Volk Madyan entsandten Wir ihren Bruder Schu'aîb. Er sprach zu ihnen: "O mein Volk! Dient Allah, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Nun ist zu euch ein klarer Beweis von eurem Schöpfer gekommen. So gebt volles Maß und Gewicht, schmälert den Menschen ihre Sachen nicht. Stiftet auf der Erde nach ihrer Ordnung kein Verderben. So ist es besser für euch, wenn ihr gläubig seid."
86. "Und lauert nicht drohend auf jedem Weg, indem ihr versucht, die Gläubigen von Allahs Weg abzuwenden, und indem ihr den Weg Allahs zu krümmen sucht. Und gedenkt, da ihr wenig waret und Er euch mehrte. Und schaut, wie das Ende der Unheilstifter war!"
87. "Wenn ein Teil unter euch glaubt an das, womit ich gesandt worden bin, und ein anderer Teil nicht glaubt, so habt ihr Geduld, bis Allah zwischen uns richtet; denn Er ist der Beste der Richtenden."
88. Die Vornehmen seines Volkes, die hochmütig waren, sprachen: "O Schu'aîb! Dich und die Gläubigen mit dir, werden wir aus unserem Land hinaustreiben, oder ihr kehrt zu unserer Religion zurück." Und er sprach: "Auch wenn wir es nicht wollen?"
89. "Wenn wir zu eurer Religion zurückkehren, nachdem Allah uns daraus gerettet hat, dann würden wir ja eine Lüge gegen Allah erdichten. Es ziemt sich für uns nicht, dass wir dazu zurückkehren, es sei denn, Allah, unser Schöpfer will es. Das Wissen unseres Schöpfers umfaßt alle Dinge. Wir vertrauen nur auf Allah. O unser Schöpfer! Entscheide denn zwischen uns und unserem Volk nach der Gerechtigkeit, denn Du bist der Beste der Entscheidenden."
90. Und die Vornehmen seines Volkes, die ungläubig waren, sprachen: "Wenn ihr Schu'aîb folgt, werdet ihr fürwahr unter den Verlorenen sein."
91. Dann erfaßte sie ein heftiges Beben, und da lagen sie in ihren Häusern auf dem Boden hingestreckt.
92. Diejenigen, die Schu'aîb der Lüge geziehen hatten, wurden (so gerichtet), als hätten sie nie darin gewohnt. Die eigentlichen Verlorenen waren selbst diejenigen, die Schu'aîb der Lüge bezichtigt hatten.
93. Schu'aîb wandte sich von ihnen ab und sprach. "O mein Volk! Ich überbrachte euch die Botschaften meines Schöpfers und gab euch aufrichtigen Rat. Wie sollte ich mich nun betrüben über ein ungläubiges Volk?"
94. In welches Land Wir einen Propheten sandten, suchten Wir gewiss seine Bewohner mit Not und Drangsal heim, auf dass sie in Demut anflehen sollten.
95. Alsdann vertauschten Wir das Böse mit Gutem, bis sie anwuchsen und sprachen: "Auch unsere Väter erfuhren Leid und Freude." Und Wir erfaßten sie unversehens, ohne dass sie es merkten.
96. Hätten die Völker jener Länder geglaubt, und hätten sie davor gefürchtet, Uns gegenüber ungehorsam zu sein, so hätten Wir ihnen ganz gewiss die Fülle der Himmel und der Erde gegeben und die Segnungen davon eröffnet. Doch sie leugneten; und so erfaßten Wir sie um dessentwillen, was sie begangen hatten.
97. Waren denn die Völker jener Länder sicher, dass Unsere Strafe nicht zur Nachtzeit über sie kommen wird, während sie noch schliefen?
98. Oder waren die Völker jener Länder sicher, dass Unsere Strafe nicht vormittags über sie kommt, während sie sich vergnügten?
99. Waren sie denn sicher vor dem Plan Allahs, (dass sie ihm entkommen werden)? Niemand außer den Verlorenen kann sich vor dem Plan Allahs sicher fühlen.
100. Leuchtet das jenen nicht ein, welche die Erde von ihren früheren Bewohnern ererbt haben, dass Wir, wenn Wir wollten, auch sie wegen ihrer Sünden straften. Wir versiegeln ihre Herzen, so dass sie nicht hören.
101. Jene Länder!... Wir erzählen dir ein Teil von ihrer Geschichte. Und wahrlich, ihre Gesandten brachten ihnen deutliche Beweise. Aber sie glaubten nicht daran, weil sie es zuvor für Lüge erklärt hatten. So versiegelt Allah die Herzen der Ungläubigen.
102. Bei den meisten von ihnen konnten Wir keine Vertragstreue finden, sondern Wir fanden die meisten von ihnen als Frevler vor.
103. Alsdann, nach ihnen entsandten Wir Moses mit Unseren Zeichen zu Pharao und seinen Vornehmen. Doch sie frevelten mit diesen Zeichen. Nun Schau, wie das Ende der Unheilstifter war!
104. Moses sprach: "O Pharao! Ich bin ein Prophet, der von dem Schöpfer der Welten entsandt worden ist."
105. "Es ist mir eine Pflicht, von Allah nichts anders als die Wahrheit zu reden. Ich habe euch von eurem Schöpfer einen deutlichen Beweis gebracht. So laß denn die Kinder Israels mit mir ziehen."
106. Und Pharao sprach: "Wenn du wirklich ein Zeichen (Wunder) gebracht hast, und wenn du wahrhaftig bist, so weise es vor."
107. Daraufhin warf er seinen Stock nieder. Und siehe, da wurde dieser auf einmal ein deutlicher Drache!
108. Und da zog er seine Hand heraus. Und siehe, da sah diese für die Zuschauer strahlend weiß aus!
109. Die Vornehmen von Pharaos Volk sprachen: "Wahrlich, das ist ein gelehrter Zauberer!"
110. "Er will euch aus eurem Land vertreiben. Was befehlt ihr nun?"
111. Und sie sprachen: "Halte ihn und seinen Bruder hin. Und sende Ausrufer zu einer Versammlung in die Städte aus."
112. "Sie sollen jeden kundigen Zauberer zu dir bringen."
113. Die Zauberer kamen zu Pharao und sprachen: "Uns wird doch gewiss eine Belohnung zuteil, wenn wir siegen?"
114. Und er sprach: "Ja, und ihr sollt zu den nächsten von uns gehören."
115. Sie sprachen: "O Moses! Wirst du denn zuerst (den Stock) werfen oder sollen wir (ihn) werfen?"
116. Er sprach: "Werft hin!" Und als sie ihre Kunst gezeigt hatten, bezauberten sie die Augen der Leute und versetzten sie in Furcht, sie brachten einen gewaltigen Zauber hervor.
117. Und Wir offenbarten Moses: "Wirf deinen Stock!" Und siehe, er verschlang alles, was sie an Trug vorgebracht hatten.
118. So wurde die Wahrheit vollzogen, und ihre Werke wurden zunichte.
119. Doch sie wurden dort besiegt, und blamiert standen sie da.
120. Und sie warfen sich allesamt nieder.
121. Sie sprachen: "Wir glauben an den Schöpfer der Welten."
122. "An den Schöpfer von Moses und Aaron."
123. Da sprach Pharao: "Habt ihr an Ihn geglaubt, ehe ich es euch erlaubte? Gewiss, das ist eine List, die ihr in der Stadt ersonnen habt, um ihre Bewohner daraus zu vertreiben. Doch ihr werdet es bald erfahren!"
124. "Wahrlich, ich werde eure Hände und eure Füße wechselseitig abhauen. Dann werde ich euch alle aufhängen!"
125. Sie sprachen: "Wahrlich, wir werden zu unserem Schöpfer zurückkehren."
126. "Und nur deshalb willst du an uns Rache nehmen, weil wir an die Zeichen unseres Schöpfers glaubten, als sie zu uns kamen. O unser Schöpfer! Gieße über uns Geduld und nimm uns zu dir als Muslime."
127. Die Vornehmen von Pharaos Volk sprachen: "Willst du Moses und sein Volk freilassen, damit sie auf der Erde Verderben stiften und dich und deine Götter verlassen?" Pharao sprach: "Wir lassen ihre Söhne umbringen, und lassen ihre Frauen am Leben. Denn wir haben Gewalt über sie."
128. Es sprach Moses zu seinem Volk: "Fleht Allah um Hilfe an und seid standhaft. Wahrlich, die Erde ist Allahs, Er gibt sie unter Seinen Dienern zum Erbe, wem Er will. Und der gute Ausgang ist für diejenigen, die Allah fürchten."
129. Sie sprachen: "Wir litten, bevor du zu uns kamst und nachdem du zu uns gekommen bist." Und Moses sprach: "Vielleicht will euer Schöpfer bald eure Feinde vertilgen und euch auf der Erde zu ihren Nachfolgern machen; und Er wird sehen, was ihr dann tut."
130. Wahrlich, Wir straften Pharaos Volk mit Dürre und Mangel an Früchten, auf dass sie sich ermahnen ließen.
131. Doch wenn Gutes zu ihnen kam, sagten sie: "Das gebührt uns." Wenn sie aber ein Übel befiel, so hielten sie Moses und diejenigen, die mit Moses zusammen waren, für böses Omen. Wisset, dass das böse Omen, von dem sie befallen sind, liegt allein bei Allah, jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.
132. Und sie sagten: "Was auch immer für ein Zeichen (Wunder) du uns bringen magst, uns zu bezaubern, so werden wir dir doch nicht glauben."
133. Und da sandten Wir über sie die Flut, die Heuschrecken, die Insekten, die Frösche und das Blut als deutliche Zeichen. Und trotzdem benahmen sie sich hochmütig. Denn sie waren so ein sündiges Volk.
134. Als die Strafe über sie kam, sagten sie: "O Moses! Bete für uns zu deinem Schöpfer und berufe dich auf das, was Er dir verhieß. Wenn du die Strafe von uns wegnehmen läßt, so werden wir dir ganz gewiss glauben und die Kinder Israels mit dir ziehen lassen."
135. Doch als Wir die Strafe von ihnen wegnahmen auf eine Frist, die sie vollenden sollten, siehe, da brachen sie ihr Wort.
136. Darauf nahmen Wir Rache an ihnen und ließen sie im Meer ertrinken, weil sie Unsere Zeichen der Lüge ziehen und nicht auf sie achteten.
137. Und zum Erbe gaben Wir dem Volk, das verachtet und misshandelt war, die östlichen und westlichen Teile des Landes, das Wir gesegnet hatten. Darum, dass sie standhaft waren, wurde das schöne Wort deines Schöpfers an den Kindern Israels erfüllt. Und Wir zerstörten alles, was Pharao und sein Volk geschaffen und was sie an hohen Bauten erbaut hatten.
138. Und Wir brachten die Kinder Israels durch das Meer. Sie kamen dort zu einem Volk, das seinen Götzen ergeben war. Sie sagten: "O Moses! Mache uns einen Gott, so wie diese hier Götter haben!" Und er sprach: "Ihr seid tatsächlich ein unwissendes Volk."
139. "Wahrlich, das (der Glaube), worin sie sich befinden, ist wertlos und nichtig, und ihnen geht wahrlich all das zugrunde, was sie betreiben."
140. Er sprach: "Soll ich für euch einen anderen Gott suchen als Allah, obwohl Er euch vor aller Welt ausgezeichnet hat?"
141. Und gedenkt der Zeit, da Wir euch vor den Pharaos Leuten erretteten, die euch mit bitterster Pein bedrückten, eure Söhne töteten und eure Frauen am Leben ließen. Und hierin lag für euch eine schwere Prüfung von eurem Schöpfer.
142. Und Wir verabredeten Uns mit Moses für dreißig Nächte und ergänzten sie mit zehn. So war die von deinem Schöpfer festgesetzte Zeit als vierzig Nächte vollendet. und Moses sprach zu seinem Bruder Aaron: "Vertritt mich bei meinem Volk und führe es richtig und folge nicht dem Weg derer, die Unfrieden stiften!"
143. Und als Moses zu Unserer Verabredung kam und sein Schöpfer zu ihm sprach, da sprach er: "Mein Schöpfer! Zeige Dich mir, auf dass ich Dich schaue." Allah sprach: "Du kannst Mich niemals sehen. Schau doch zu diesem Berge! Wenn er an seinem Ort bleibt, dann wirst Mich sehen." Und als nun sein Schöpfer dem Berg erschien, da ließ Er ihn zu Schutt zerfallen, und es stürzte Moses ohnmächtig nieder. Und als er zu sich kam, sprach er: "O Allah! Gepriesen seist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der Erste der Gläubigen."
144. Allah sprach: "O Moses! Ich habe dich vor den Menschen erwählt dadurch, dass Ich dich als Prophet berufen habe, und dass Ich zu dir gesprochen habe. So nimm denn hin, was Ich dir gegeben habe, und sei einer der Dankbaren!"
145. Und Wir schrieben für Moses auf den Tafeln allerlei auf zur Ermahnung und erklärten alles ausführlich. "So halte sie fest und befiehl deinem Volk, sie auf schönster Weise zu befolgen. Ferner werde Ich euch die zerstörte Stätte der Frevler sehen lassen."
146. Abwenden aber werde Ich von dem Begreifen Meiner Zeichen diejenigen, die ohne Grund sich hochmütig auf der Erde benehmen. Wenn sie auch alle Zeichen (Wunder) sehen, so wollen sie nicht daran glauben. Und wenn sie den rechten Weg sehen, so wollen sie ihn nicht als Weg annehmen. Sehen sie aber den Weg des Irrtums, so nehmen sie ihn als Weg an. Dies ist so, weil sie Unsere Zeichen der Lüge ziehen und sie nicht achteten.
147. Die Werke derjenigen, die Unsere Zeichen und die Begegnung im Jenseits für Lüge erklären, sind eitel. Sollten sie für etwas anders als das, was sie getan haben, bestraft werden?
148. Und das Volk Moses machte, nachdem er weggegangen war, aus seinen Schmucksachen ein leibhaftiges und blökendes Kalb und nahm es sich. Sahen sie denn nicht, dass es nicht zu ihnen sprechen und sie nicht des Weges leiten konnte? Sie nahmen es sich, und sie wurden Ungerechte.
149. Als sie dann von Reue erfaßt wurden und einsahen, dass sie wirklich irregegangen waren, sprachen sie: "Wenn Sich unser Schöpfer nicht unser erbarmt und uns verzeiht, so werden wir gewiss unter denen sein, die größten Schaden erlitten."
150. Und als Moses zu seinem Volk zurückkehrte, zornig und bekümmert, da sprach er: "Schlimm ist es, was ihr verübtet, nachdem ich weggegangen war. Wollt ihr denn den Befehl eures Schöpfers beschleunigen?" Und er warf die Tafeln der Thora hin und packte seinen Bruder beim Kopf und zerrte ihn zu sich. (Sein Bruder) sprach: "Sohn meiner Mutter! Siehe, sie hielten mich für schwach und misshandelten mich, und fast hätten sie mich getötet. Laß nicht die Feinde über mich frohlocken! Weise mich nicht dem Volk der Ungerechten zu!"
151. Moses sprach: "O mein Schöpfer! Vergib mir und meinem Bruder und laß uns eintreten in Deine Barmherzigkeit; denn Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen."
152. Diejenigen, die sich das Kalb zum Gott nahmen, sollen vom Zorn ihres Schöpfers sowie der Schmach im diesseitigen Leben betroffen werden. Und so strafen Wir diejenigen, die Lügen erdichten.
153. Diejenigen aber, die Böses taten und es dann bereuten und glaubten - wahrlich, dein Schöpfer verzeiht ihnen hernach und erbarmt Sich ihrer.
154. Als der Zorn von Moses abließ, nahm er die Tafeln. Es war in einem ihrer Texte niedergeschrieben: "Es ist Rechtleitung und Barmherzigkeit für jene, die ihren Schöpfer fürchten."
155. Moses erwählte aus seinem Volk siebzig Leute für Unsere Verabredung aus. Und als das Beben sie ereilte, sprach er: "Mein Schöpfer! Hättest Du es gewollt, so hättest Du sie zuvor vertilgt und mich ebenfalls. Willst Du uns denn vernichten um dessentwillen, was die Toren unter uns getan haben? Das ist nichts anders als eine Prüfung von Dir. Mit dieser Prüfung führst Du irre, wen Du willst, und weist den rechten Weg, wem Du willst. Du bist Unser Beschützer. So vergib uns denn, erbarme Dich unser. Du bist der Beste der Vergebenden."
156. "Bestimme für uns Gutes, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Zu dir haben wir uns reuevoll zurückgekehrt." Allah sprach: "Ich treffe mit Meiner Strafe, wen Ich will. Doch Meine Barmherzigkeit umfaßt alle Dinge; so werde Ich sie für jene bestimmen, die Allah fürchten und sich vor einer üblen Tat hüten, die Zakât zahlen und an Unsere Zeichen glauben."
157. Dies sind jene, die jenem Gesandten, jenem Propheten folgen, der des Lesens und Schreibens unkundig ist und über ihn sie geschrieben finden in der Thora und im Evangelium, die sie bei sich haben. Dieser Prophet gebietet ihnen das Gute und verbietet das Böse. Und er erlaubt ihnen die sauberen Dinge und verwehrt ihnen die schlechten. Und er nimmt ihnen ihre schwere Last ab und die Fesseln, die auf ihnen lagen. Sind es nicht diejenigen, die an diesen Propheten glauben, ihn verehren und stärken, ihm helfen und dem göttlichen Licht folgen, das mit ihm hinabgesandt wurde? Doch dies sind jene, welche die Erlösung und die Glückseligkeit erlangen.
158. Mein Gesandter! Sprich: "O Menschen, ich bin ein Prophet, den Allah für euch alle entsandt hat. Es ist Allah, Dessen das Reich der Himmel und der Erde ist. Es ist kein Gott außer Ihm. Er gibt das Leben und läßt sterben. So glaubt an Allah und an Seinen Gesandten, den Propheten, der des Lesens und Schreibens unkundig ist, der an Allah und an Seine Worte glaubt. Folgt ihm, auf dass ihr den rechten Weg finden möget."
159. Und unter dem Volk Moses gibt es eine Gemeinde, die in Wahrheit den Weg weist und danach Gerechtigkeit übt.
160. Wir teilten sie in zwölf Stämme zu Gemeinschaften auf (,die von Jakobs zwölf Söhnen kommen). Wir offenbarten ihm, als sein Volk von ihm Wasser zu trinken forderte: "Schlage mit deinem Stock an den Felsen!" Und es entsprangen ihm zwölf Quellen. Und jeder Stamm kannte seinen Trinkplatz. Alsdann ließen Wir sie von Wolken überschatten. Wir sandten ihnen Manna und Wachteln hinab (und sprachen): "Eßt von guten und schönen Dingen, die Wir euch als Versorgung beschert haben!" Und nicht gegen Uns taten sie Unrecht, sondern sie taten gegen sich selbst Unrecht.
161. Und es wurde ihnen gesprochen: "Wohnt in dieser Stadt und eßt von dort, was auch immer ihr wollt und sprecht: 'Hitta (vergib uns!)' und geht durch das Tor ein, indem ihr euch niederwerft, damit Wir euch eure Fehler vergeben. Wahrlich, Wir werden jenen, die Gutes tun, noch mehr (an Gnade) erweisen."
162. Da vertauschten die Ungerechten unter ihnen das Wort mit einem anderen, das zu ihnen gesprochen worden war. Darum sandten Wir wegen ihres frevelhaften Tuns eine böse Strafe vom Himmel über sie hernieder.
163. Und frage sie nach der Stadt, die am Meer lag. Da entweihten sie doch die Samstagsgebote. Samstags hatten sie Ruhetag, und die Fische tauchten an diesem Tag auf und kamen scharenweise zu ihnen. Doch an dem Tage, da sie keinen Ruhetag hatten, da kamen sie nicht zu ihnen. So prüften wir sie, weil sie vom rechten Weg abgekommen waren.
164. Und eine Gemeinschaft unter ihnen sprach: "Warum ermahnt ihr Leute, die Allah vernichten oder mit einer strengen Strafe bestrafen wird?" Und sie antworteten: "Zur Entschuldigung vor eurem Schöpfer, und damit sie vielleicht Allah fürchten."
165. Und als sie das vergaßen, womit sie ermahnt worden waren, da retteten Wir diejenigen, welche das Böse verhindert hatten, und erfaßten die Ungerechten mit einer strengen Strafe, weil sie gefrevelt hatten.
166. Und als sie trotzig bei dem verharrten, was ihnen verboten worden war, da sprachen Wir zu ihnen: "Werdet denn verächtliche Affen!"
167. Und da verkündete dein Schöpfer schwörend, Er werde gewiss gegen sie bis zum Tage der Auferstehung solche entsenden, die sie mit schlimmster Pein plagen würden. Wahrlich, dein Schöpfer ist schnell im Strafen. Und Wahrlich, Er ist Allvergebend und Barmherzig.
168. Und Wir haben sie (die Juden) auf der Erde in vielen Gemeinschaften zerteilt. Manche Unter ihnen sind gute Leute, (die den Islam angenommen haben), und unter ihnen gibt es welche, die nicht mit diesen zu vergleichen sind. Und Wir prüften sie durch Gutes und durch Böses, auf dass sie sich bekehren möchten.
169. Es folgten ihnen dann Nachkommen, welche die Schrift erbten; doch greifen sie nur nach dem vergänglichen Gewinn dieser niedrigen Welt und sprechen: "Gewiss wird uns verziehen werden." Doch wenn abermals ein derartiger Gewinn zu ihnen käme, so würden sie nicht zaudern, wiederum danach zu greifen. Wurde denn nicht in der Schrift mit ihnen einen Bund geschlossen, damit sie von Allah nichts anders als die Wahrheit aussagen sollten? Und haben sie nicht studiert, was darin steht? Aber die Wohnung im Jenseits ist sicherlich besser für diejenigen, die Ehrfurcht vor Allah haben. Denkt ihr denn nicht nach?
170. Und diejenigen, die an der Schrift festhalten und das Gebet aufrichtig verrichten; siehe, Wir lassen den Lohn derjenigen, die das Gute gebieten, nicht verlorengehen.
171. Und da Wir den Berg über ihnen schüttelten, als wäre er ein Schatten, und sie dachten, er würde auf sie stürzen. Da sprachen Wir: "Haltet (die Schrift) fest, was (die) Wir euch gegeben haben, und denkt daran, was darin steht, auf dass ihr ehrfürchtig sein möget."
172. Und als dein Schöpfer aus den Lenden der Kinder Adams ihre Nachkommenschaft hervorbrachte und sie gegen sich selbst zu Zeugen machte und sprach: "Bin Ich nicht euer Schöpfer?", sagten sie: "Doch, Du bist unser Schöpfer, wir bezeugen es." Diese Bezeugung ist so, damit ihr nicht am Tage der Auferstehung sprecht: "Siehe, wir wußten nichts davon."
173. Oder, damit ihr nicht sprecht: "Es waren bloß unsere Väter, die zuvor Allah Götter zur Seite stellten; wir aber waren ein Geschlecht nach ihnen. Willst Du uns denn vernichten um dessentwillen, was diejenigen taten, deren Werke nichtig sind?"
174. Und so machen Wir die Zeichen klar, auf dass sie sich bekehren mögen.
175. Und erzähle ihnen die Geschichte dessen, dem Wir von Unseren Zeichen gaben, der aber an ihnen vorbeiglitt. So folgte der Satan ihm nach, und er wurde einer der Aufsässigen.
176. Hätten Wir es gewollt, so hätten Wir ihn durch diese Zeichen erhöht. Doch er neigte der Erde zu und folgte seinem Gelüst. Er gleicht daher einem Hunde. Stürzest du auf ihn los, so hängt er seine Zunge heraus; läßt du aber von ihm ab, so hängt er auch seine Zunge heraus. Gerade so ergeht es dem Volk, das Unsere Zeichen der Lüge zeiht. Darum erzähle ihnen diese Geschichte, auf dass sie sich besinnen mögen.
177. Schlimm ist das Beispiel der Leute, die Unsere Zeichnen der Lüge zeihen und gegen sich selbst Unrecht getan haben!
178. Wen Allah geleitet hat, der ist schon auf dem rechten Weg. Und wen er irreführt, siehe, das sind die Verlorenen.
179. Wahrlich, Wir haben recht viele der Dschinn und Menschen für die Hölle erschaffen. Sie haben Herzen, doch sie begreifen mit diesen Herzen nicht. Sie haben Augen, sie sehen aber mit ihnen nicht. Sie haben Ohren, sie hören aber mit ihnen nicht. Sie sind wie die Tiere, ja sie gehen noch mehr irre. Und sie sind fürwahr die Achtlosen.
180. Und Allahs sind die schönsten Namen. So ruft Ihn mit diesen Schönsten Namen an. Und verlaßt diejenigen, die hinsichtlich Seiner Namen eine abwegige Haltung einnehmen. Wahrlich, bald wird ihnen das vergolten werden, was sie getan haben.
181. Und unter denen, die Wir erschufen, gibt es eine Gemeinschaft, die in der Wahrheit führt, und die nach der Wahrheit richtet.
182. Diejenigen aber, die Unsere Zeichen der Lüge zeihen, werden Wir Stufe für Stufe zur Vernichtung anlocken - auf eine Weise, die sie nicht kennen.
183. Ich gewähre ihnen Aufschub; denn wahrlich, meine Pläne sind stark angelegt.
184. Haben sei denn darüber nicht gedacht, dass an ihrem Gefährten kein Zeichen eines Besessenen ist? Er ist nichts als ein deutlicher Warner.
185. Betrachten sie denn nicht das Reich der Himmel und der Erde oder irgend etwas der Geschöpfe Allahs? Vielleicht hat sich ihre Lebensfrist schon dem Ende genähert. An welche Kunde sonst wollen sie wohl nach dieser Verkündung glauben?
186. Für den, den Allah irreführt, gibt es keinen, der ihn rechtleiten kann; Er läßt sie in ihrer Widerspenstigkeit blindlings umherirren.
187. Sie befragen dich nach der Stunde, wann sie wohl eintreten werde. Mein Gesandter! Sprich: "Das weiß nur mein Schöpfer. Und es gibt Keinen, der sie (die Stunde) zu ihrer Zeit bekannt geben kann als Er. Die Stunde, derer Last die Himmel und die Erde nicht tragen werden, wird über euch nur plötzlich hereinbrechen." Sie befragen dich, als ob du von ihr genaue Kenntnis besäßest. Mein Gesandter! Sprich: "Das Wissen darum ist nur bei Allah." Doch die meisten Menschen wissen es nicht.
188. Sprich: "Ich vermag nicht, mir selbst zu nützen oder zu schaden, es sei denn, Allah will es. Und hätte ich Kenntnis von dem Verborgenen, so hätte ich wahrlich noch mehr Gutes zu tun vermocht, und hätte mich nichts Schlimmes berührt. Ich bin ja nur ein Warner und ein Verkünder froher Botschaft für ein Volk, das gläubig ist."
189. Es ist Allah, Der euch aus einem einzigen Menschen erschuf; und aus ihm machte Er seine Gattin, damit er zu ihr Liebe und Zuneigung empfinde und bei ihr ruhe. Als er seiner Gattin dann beigewohnt hatte, war sie mit einer leichten Last schwanger und trug sie eine Zeitlang. Als ihre Last schwer wurde, beteten beide zu Allah, ihrem Schöpfer: "Wenn Du uns ein rechtschaffenes Kind gibst, so werden wir wahrlich unter den Dankbaren sein."
190. Doch als Allah ihnen ein rechtschaffenes Kind gegeben hatte, stellten sie Ihm hinsichtlich dieser Gabe, die Er ihnen gewährt hat, Götter zur Seite. Aber Erhaben ist Allah über alles, was sie Ihm zur Seite stellen.
191. Wollen sie denn Ihm etwas beigesellen, was nichts erschaffen kann und selber erschaffen ist?
192. Sie können denen, die anbeten, keine Hilfe gewähren, noch können sie sich selber auf irgend eine Weise helfen.
193. Und wenn ihr sie zum rechten Weg ruft, dann folgen sie euch nicht. Es ist gleich für euch, ob ihr sie ruft oder ob ihr schweigt.
194. Wahrlich, jene, die ihr statt Allah anbetet, sind selbst Diener wie ihr. Ruft sie denn an und laßt sie euch Antwort geben, wenn ihr wahrhaftig seid!
195. Haben sie etwa Füße zum Gehen? Oder haben sie Hände zum Greifen? Oder haben sie Augen zum Sehen? Oder haben sie Ohren zum Hören? Sprich: "Ruft jene an, die ihr neben Allah zur Seite stelltet; dann schmiedet Listen gegen mich und laßt mir keine Zeit!"
196. "Wahrlich, mein Beschützer ist Allah, Der das Buch herabgesandt hat. Und Er beschützt die Rechtschaffenen.
197. Die aber, die ihr statt Ihm anbetet, vermögen euch nicht zu helfen, noch können sie sich selber helfen.
198. Wenn ihr sie zur Rechtleitung auffordert, so hören sie nicht. Und du siehst sie nach dir schauen, und doch sehen sie nicht.
199. Halt an der Vergebung fest, gebiete das Gute, wende von den Unwissenden ab!
200. Und wenn ein böser Gedanke vom Satan dich zu einer bösen Tat treiben sollte, dann nimm deine Zuflucht zu Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.
201. Wahrlich, diejenigen, die dann Ehrfurcht vor Allah haben, gedenken Allahs, wenn sie eine Heimsuchung vom Satan trifft. Siehe, gleich erkennen sie die Wahrheit.
202. Was die Brüder (Satans) anbelangt, so werden sie von Satanen zum Irrtum getrieben. Alsdann werden sie darin von ihnen nicht losgelassen.
203. Wenn du ihnen kein Zeichen bringst, sagen sie: "Da solltest du doch eines erfinden!" Sprich: "Ich folge nur dem, was mir von meinem Schöpfer offenbart worden ist. Dies sind klare Beweise (Darlegungen, welche die Augen des Herzens öffnen). Und es ist eine Führung und Barmherzigkeit für Leute, die gläubig sind."
204. Und wenn der Qur'ân vorgetragen wird, so hört zu und schweigt, auf dass ihr Erbarmen finden möget.
205. Und gedenke deines Schöpfers in deinem Herzen anflehend, in Demut und Furcht, ohne Laute Worte am Morgen und am Abend! Und sei nicht einer der Unachtsamen!
206. Wahrlich, diejenigen, die bei deinem Schöpfer sind, sind nicht zu hochmütig dazu, Ihm zu dienen. Sie lobpreisen Ihn und werfen sich nur vor Ihm nieder.